Zuwachs für die Zeitungslandschaft in Slowenien: "Finance", so der Titel des Newcomers am slowenischen Tageszeitungsmarkt, erscheint erstmals am 15.Februar und wird pro Exemplar 300 Tolar (1,392 Euro/19,2 S) kosten - doppelt so viel wie die anderen Tageszeitungen Sloweniens ("Delo", "Dnevnik", "Vecer", das Boulevardblatt "Slovenske novice" und die Sportzeitung "Ekipa"). Maßgeblich beteiligt ist zu 72,5 Prozent der schwedische Bonnier-Konzern, der auch in Österreich im Economy-Segment ("WirtschaftsBlatt") aktiv ist. "Finance" gibt es bereits seit 1992, erschien allerdings nur zwei- bis dreimal wöchentlich. Bis 1999 stand der Titel im Besitz der größten slowenischen Wirtschafts-Wochenzeitung "Gospodarski vestnik". Mit Hilfe der Bonnier-Beteiligung machte man sich selbstständig und gründete ein eigenes Verlagsunternehmen. 27,5 Prozent verblieben bei "Gospodarski vestnik". Der 36-jährige verantwortliche Redakteur Peter Frankl ist überzeugt, dass die Zeit für eine eigene wirtschaftsorientierte Tageszeitung in Slowenien angebrochen ist. Sie soll nicht nur Wirtschafts- und Finanzthemen behandeln, sondern sich auch mit Politik und Kultur befassen, allerdings "vom geschäftlichen Standpunkt aus", wie Frankl betont. "Geld ist nicht alles, aber es hilft", lautet eines der zahlreichen Werbeslogans, die in den Tagen kurz vor dem Erscheinen auf den Laibacher Strassen zu lesen sind. In diesem Sinne will man die breitere Öffentlichkeit für wirtschaftliche Fragen enger interessieren. Der diplomierte Journalist Frankl ist seit der Gründung von "Finance" an Bord. Einige seiner Schuljahre hat er übrigens in Wien verbracht, da sein Vater in den siebziger Jahren Direktor des jugoslawischen Kultur- und Informationszentrums war. Auch die Bonnier-Gruppe geht davon aus, dass im industriell entwickelten Slowenien eine wirtschaftliche Tageszeitung eine viel versprechende Zukunft hat. Man rechnet damit, dass in zwei bis drei Jahren die bisherige Auflage von 7.000 Stück auf 18.000 Exemplare täglich erhöht werden kann, womit die Rentabilität erreicht wäre. Bonnier setzt damit seine Strategie fort, sich international im Wirtschaftssegment zu engagieren. Neben dem schwedischen Stammblatt "Dagens Industrie" und der 50-prozentigen Beteiligung am "WirtschaftsBlatt" hat Schwedens größter Medienkonzern auch Erfahrungen in Russland, Polen, Litauen, Lettland, Estland, Dänemark und Schottland. "Finance" wird 90 Menschen beschäftigen, darunter 50 fix angestellte Journalisten. Auch einige namhafte Kolumnisten wurden angeworben. Höchste Professionalität und "Lesernähe" sollen laut Frankl die sichtbarsten Eigenschaften der neuen Zeitung sein. (APA)