Graz - Zuerst die Aufregung um den falschen portugiesischen Pass von Ramiz Mamedow, dann der Rekord-Transfer von Charles Amoah sowie die Heimkehr von Mario Haas, schließlich die Streitigkeiten nach der Abmeldung von Publikumsliebling Ranko Popovic und das Hin-Her um die Einbürgerung von Torhüter Kazimierz Sidorczuk: Sturm schrieb schon vor Beginn der Fußball-Frühjahrssaison einige Schlagzeilen. Am Mittwoch wird es für die Grazer am dritten Zwischenrunden-Spieltag der Champions League mit der Heimpartie gegen Panathinaikos Athen aber wieder auf dem Rasen ernst. "Schön, dass wieder gespielt wird. Die Vorbereitung war gut und die Neuen haben auch Qualität, aber wir müssen jetzt zeigen, dass wir bereit sind", meint Trainer Ivica Osim. Für den Bosnier bringt die Begegnung mit seinem Ex-Klub auch die Erinnerung an zwei Jahre auf der Trainerbank von Panathinaikos. In der Saison 1992/93 führte Osim die Grünweißen zum Cupsieg und zum Vize-Meistertitel, im darauffolgenden Jahr gelang erneut der Einzug ins Cupfinale, aber der ehemalige jugoslawische Teamchef verließ nach internen Turbulenzen noch vor dem (für Panathinaikos erfolgreichen) Endspiel den Verein. "Es war fast immer Theater. Manche Trainer brauchen das, aber zuviel ist zuviel", erinnert sich Osim, der dann im Juni 1994 das Betreuer-Amt bei Sturm übernahm, an seine damalige Athener Zeit. Informanten orten Schwächen bei Panathinaikos "Ivan hat immer noch einige Freunde dort, von denen er genug Informationen über Panathinaikos bekommen hat", weiß Manager Heinz Schilcher, dass Osims Kontakte in die griechische Hauptstadt nie abgerissen sind. Panathinaikos steht zwar im Gegensatz zu Sturm bereits wieder im Meisterschafts-Einsatz, die vergangenen beiden Runden verliefen dabei aber nicht nach Wunsch. Bis zum 4. Februar war die Elf von Trainer Angelos Anastasiadis in der nationalen Liga ungeschlagen, seitdem vergrößerte sich der Rückstand auf Meister Olympiakos durch zwei 0:1-Niederlagen gegen Panionios und Aris Saloniki aber auf neun Punkte. Sturm und Panathinaikos haben aber nicht nur den Rückstand auf den Tabellenführer gemeinsam, bei beiden Teams ist mit Charles Amoah bzw. Emmanuel Olisadebe am Mittwoch je eine Stürmer-Neuerwerbung nicht spielberechtigt. Der gebürtige Nigerianer, der mittlerweile im polnischen Nationalteam spielt, war bereits für Polonia Warschau in dieser Saison in der Champions League-Qualifikation im Einsatz und muss so wie Amoah (mit St. Gallen ebenfalls in der Champions League-Quali tätig) zusehen. Zusammen für ein starkes Kollektiv "Schade für ihn, aber für vorne habe ich genug Spieler", erinnert Osim trotz des Fehlens von Amoah an die Konkurrenz im Sturm-Angriff mit Vastic, Haas, Kocijan, Juran und Szabics. Etwas mehr zu schaffen macht dem Sturm-Coach die Defensive, zwar stehen mit Robert Ibertsberger (in dieser Saison erstmals international spielberechtigt) und dem Slowaken Peter Hlinka zwei neue Spieler bereit, aber vor allem die Besetzung der Libero-Position bereitet Osim Sorgen. Gilbert Prilasnig machte in den Testspielen nicht den sichersten Eindruck und wurde durch Günther Neukirchner ersetzt, möglicherweise ist auch Franco Foda wieder ein Thema: "Wir brauchen die Spieler, die zusammen die stärkste Mannschaft sind. Unser Kollektiv muss im Vordergrund stehen", sagt Osim. (APA)