Die Vereinigung der Hersteller Daimler-Chrysler, Ford, BMW, Renault und Fiat soll mit insgesamt 25 Prozent bei der von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone kontrollierten Firma SLEC Holding Ltd. einsteigen und sich damit an der lukrativen Vermarktung der Fernsehrechte für die Formel-1-WM beteiligen. Dies berichtete die Londoner Wirtschaftszeitung "Financial Times" am Montag. Entsprechende Pläne sollen von den SLEC-Verantwortlichen in Genf ausgearbeitet worden sein. Dieses Vorhaben würde den Vorstellungen der Konstrukteure entgegenkommen, da diese schon seit längerem eine stärkere Mitsprache an der TV-Vermarktung wollen. Bernie Ecclestone würde weitere 25 Prozent an der Holding behalten, die restlichen 50 Prozent befinden sich derzeit noch in Besitz des Münchner Medienunternehmens EM.TV. Da sich EM.TV in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet, wird derzeit über eine Veräußerung der Anteile verhandelt. Erster Anwärter ist der Münchner Medienunternehmer Leo Kirch. Die Verhandlungen zwischen der Kirch-Gruppe sowie Thomas Haffa von EM.TV und DM Aufsichtsratsvorsitzenden Nickolaus Becker sind jedoch zurzeit ins Stocken geraten. Das "Wall Street Journal" hatte Ende vergangener Woche berichtet, dass Ecclestone einen Einstieg von Kirch in die Formel-1-Holding verhindern wolle. Demnach habe Ecclestone ein Vetorecht, wenn die EM.TV-Anteile an einen Fernsehsender verkauft oder sich die Mehrheitsrechte ändern würden. Aus Branchenkreisen verlautete jedoch auch, dass Ecclestone nach einem Treffen mit Kirch-Vertretern nicht mehr so starke Bedenken haben soll. Auch wird bezweifelt, dass Ecclestone den Einstieg vertraglich verhindern könne. Bis Ende Februar muss sich EM.TV entscheiden. Dann läuft die Frist der Exklusivverhandlungen mit der Kirch-Gruppe aus. Am letzten Freitag hatte die "Financial Times" zudem berichtet, dass der noch bis zum 8. März amtierende adidas-Präsident Robert Louis-Dreyfus plane, mit der Tele-München-Gruppe ein gemeinsames Gegenangebot zum Erwerb der EM.TV-Anteile abzugeben. Chef von Tele München ist Herbert Kloiber, der als Intimfeind von Leo Kirch gilt. EM.TV hatte sich die 50 Prozent Anteile für geschätzte 3,3 Mrd. DM (1,7 Mrd. Euro/23,2 Mrd. S) gesichert. (APA)