Feldkirch - "Ein toller Impuls" ist für die beiden Sprachlehrerinnen Elisabeth Allgäuer-Hackl und Renata Müller das EU-Sprachenjahr. Nur, so sind sich die Praktikerinnen einig, "für die Umsetzung auf regionaler Ebene" reichen Freude und Engagement nicht aus, wenn es an den finanziellen Mitteln fehlt. Mit SpEAK, dem "Sprachen in Europa - Animations- und Kommunikationszentrum" am Pädagogischen Institut in Feldkirch setzten die Lehrerinnen ein viel beachtetes Beispiel für innovative Sprachenprojekte. Gemeinsam mit Partnern in Liechtenstein und der Schweiz starteten sie vor vier Jahren SpEAK als Interreg-Projekt. "Hilfestellung und Ressourcen anbieten, damit die Arbeit mit Sprachen Freude macht" ist ihr Ziel. Lernen mit eigener Verantwortung Das Serviceangebot richtet sich an Lehrende und Lernende. Mit der umfangreichen Bibliothek und dem Aufspüren und Bereitstellen neuer Lehrmittel und Lehrmethoden möchten die "Sprachenfrauen" Grundlagen schaffen für "lebenslanges Lernen". Vor allem aber, wie Renata Müller betont, für das "self access learning", die eigenverantwortliche, selbstbestimmte Auseinandersetzung mit neuen Sprachen und Kulturen. Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist die Animation. Mit Sprachenfesten oder Karaoke im Unterricht wurde ein lustbetonter Zugang zu neuen Sprachen geschaffen. Die Beschäftigung mit "Sprachen, die derzeit keine große Wertschätzung erfahren" wäre, so Elisabeth Allgäuer, ein Zukunftsprojekt. Gedacht ist an MigrantInnensprachen wie Türkisch. "Irrsinnig spannend" wäre für Renata Müller, "Online-Learning" ins Programm aufzunehmen. Und, ergänzt Elisabeth Allgäuer, die Idee von Sprachen-Portfolios umzusetzen: "Bei Schulabgang gehen dann die Schülerinnen und Schüler mit der Mappe, die über alle Sprachkurse, Auslandsaufenthalte etc. informiert, zum Bewerbungsgespräch." Die Bemühungen des Frauenteams von SpEAK (sechs Lehrerinnen und eine Studentin des Europäischen Freiwilligendienstes) wurden im Dezember mit dem "Europasiegel für innovative Sprachenprojekte" belohnt. Besonders der Netzwerkgedanke und die Zukunftsaspekte hatten die Jury überzeugt. Welche Ideen das SpEAK-Team in Zukunft realisieren kann, ist fraglich. Denn es fehlt am Geld. Seit das Interreg-Projekt ausgelaufen ist, läuft SpEAK auf Sparflamme. Elisabeth Allgäuer-Hackl: "Es ist wohl Ironie des Schicksals, dass gerade im Jahr der Sprachen wichtige Projekte nicht machbar sind." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. 2. 2001).