Innovationen
Student entwickelt kleinsten Web-Server der Welt
Streichholzkopfgroß und einen Dollar teuer
Amherst - Immer kleiner werden die Computer, die
Tag und Nacht "online" sind und gespeicherte Webseiten für Internet-"Surfer"
rund um den Globus bereit halten. Das Rennen um den kleinsten Web-Server der
Welt hat jetzt ein Doktorand der University of Massachusetts
für sich entschieden.
6 x 6 Millimeter
Nur rund 6 x 6 Millimeter mißt der winzige Computer, der allein aus einem
Mikrokontroller-Chip (PIC) besteht. Die Einzelteile stammen aus einem
Elektronikladen und kosten weniger als einen US-Dollar, berichtet
Hariharasubrahmanian Shrikumar, kurz "Shri" genannt. Er baute den
Mini-Server in seiner Freizeit. Seit dieser am 14. Juli "online" geschaltet
wurde, hat er bereits rund 45.000 Webseiten an rund 6.000 Internet-Nutzer
aus 56 Ländern verschickt, so Shri.
Der Student schlug mit seiner Entwicklung zahlreiche Forscher-Teams rund um
die Welt, die sich in jüngster Zeit mit der Miniaturisierung von Web-Servern
befassen. Bisher hatte ein Wissenschaftler der Stanford University den
Rekord gehalten. Die technische Herausforderung liegt nicht nur darin, die
Größe des Chips zu "schrumpfen" ? auch muß die Netzwerk-Software auf dem
Chip möglichst effektiv arbeiten und wenig Speicherplatz in Anspruch nehmen.
Shris Version, der sogenannte iPic-TCP/IP-Stack
http://www-ccs.cs.umass.edu/~shri/iPic.html
, benötigt dank seines eigenen,
winzigen Betriebssystems nur 256 Byte Speicherplatz. Damit ist der
Streichholzkopf-Server rund 400 Mal kleiner als bisher übliche Geräte, und
rund 1000 Mal kleiner in Sachen Software-Größe, so Shri.
Trotzdem erfüllt das Winz-Konstrukt alle Anforderungen und wichtigen
Standards moderner Internet-Technologie. Über eine serielle Schnittstelle
hängt er am WorldWideWeb und wird mit Hilfe eines "normalen Rechners" bei
Bedarf gesteuert oder umprogrammiert. Und der Streichholzkopf-Server ist
mehr als nur ein niedliches Ding oder ein beeindruckender Rekord: er
verbindet alltägliche Mikrochips mit Internet-Technologie und dürfte durch
seine geringe Größe und den niedrigen Preis vor allem den privaten Alltag
verändern.
Waschmaschine via Web-Browser steuerbar
Jeder Waschmaschine wäre via Web-Browser auch vom Büro aus steuerbar,
vergeßliche Urlauber könnten Glühbirnen und Bügeleisen vom nächsten
Internet-Café aus ausschalten. Auch Schüler-Experimente liessen sich dank
der winzigen Web-Server dürften auf billige Weise "aufpeppen": nicht mehr
bis morgen warten, wie es der Bohnenpflanze auf der Grundschulfensterbank
geht ? gleich übers Internet nachschauen, ob sie gewachsen ist oder gegossen
werden will. (pte/wsa)