Lahti - Fast aus dem Nichts ist Adam Malysz bei der Vierschanzen-Tournee zur absoluten Weltspitze der Skispringer gestoßen, knapp sechs Wochen später ist er für die am Donnerstag beginnenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti der große Favorit. Auch wenn bei Titelkämpfen eigene Geschichten geschrieben werden, auch wenn die Finnen zuletzt immer stärker geworden sind und "ihre" Schanzen natürlich in- und auswendig kennen: Der 23-jährige Pole, der mit bisher acht Saisonsiegen die Weltcupwertung klar vor Martin Schmitt anführt, muss erstmals bei einer Großveranstaltung mit den hohen Erwartungen der Öffentlichkeit leben. "Er hat überhaupt keinen Druck. Adam hat heuer schon so viel gewonnen, er kann locker an die Sache herangehen", glaubt Malysz-Manager Edi Federer. "Eigentlich können ihn nur die äußeren Bedingungen oder die Jury stoppen." Auch das Leben von Federer hat sich seit der Siegesserie seines Schützlings verändert. "Ich fahre ja nur noch zwischen Warschau und daheim hin und her. Allein vier Agenturen haben sich angeboten, jetzt können wir es uns aussuchen." Keine Starkonkurrenz Federer will zunächst alle Vertragsangebote sammeln und bis Ende April entscheiden. Er möchte nur Dreijahres-Verträge abschließen. Also langfristig, denn "besser als jetzt kann es ja nicht mehr gehen." Die Popularität des "Batman", wie er von seinen Fans genannt wird, hat teilweise schon seltsame Blüten getrieben. "Als er sein bei der Tournee gewonnenes Auto verzollen musste, haben die Fans eine Sammelaktion gestartet, damit sie ihm das finanzieren. Adam hat dann in einem Fernseh-Interview gebeten, diese Aktion abzubrechen", erzählt Federer. Malysz kann sich das mit bisher fast zwei Millionen S Preisgeld, die er in dieser Saison schon verdient hat, auf jeden Fall leisten. Polen ist nicht so erfolgsverwöhnt wie Österreich. "Dort gibt es jetzt nur den Papst und Adam", meint Federer ernst. Mit Andreas Goldberger habe er in dessen besten Zeiten ja auch einiges erlebt, aber Malysz stehe im Vergleich dazu ja ohne andere "Starkonkurrenz" da. Federer hat auch nicht den Glauben an Goldberger aufgegeben. Und so glaubt er auch an einen WM-Einsatz des Oberösterreichers. "Seine Chancen auf einen Einsatz sind nach wie vor groß. Außer dem Wolfgang Loitzl ist ja zuletzt keiner konstant gut gesprungen." Mental sieht er Goldberger nicht in Bestform. "Er ist derzeit sicher nicht so drauf, wie ich ihn im nächsten Jahr sehen will." Was er damit meint? "Es ist mein Ziel, dass bei den Olympischen Spielen zwei Leute mit dem Red-Bull-Helm unter den Top fünf stehen - Malysz und Goldi." (APA)