Wien - Mobile Schwimmroboter sollen in ferner Zukunft Schadstoffe in Gewässern aufspüren und die Verschmutzungsquelle lokalisieren. Die Idee stammt von Industriedesigner Hugo Feisthamel und Architekten Georg Ihm, beide sind in Wien tätig. Ziel ist es, Industrieunfälle, Pipelinelecks und von Schiffen ins Meer eingeleitete Gifte schneller zu entdecken. Möglich machen soll das ein spezielles Analysesystem im Innenleben des Roboters, das Schadstoffe in Echtzeit erkennen und quantifizieren soll. "Um das Analyseproblem in den Griff zu bekommen, ist die Idee der Vernetzung wichtig", erklärt Feisthamel das Grundprinzip. Nur mobile Analyseeinheiten könnten flexibel reagieren. Schwärme von "Guppy"-Roboter sollen Gewässer durchkreuzen und miteinander in Verbindung stehen. "Ausgestattet mit Photovoltaik und einem 9-Kanal GPS Navigationssystem können die Roboter autark arbeiten", skizzieren die beiden Forscher die Möglichkeiten der Fortbewegung. Im Standby-Betrieb sollen "Guppys" über Solarzellen mit Sonnenenergie aufgeladen werden. Um Informationen untereinander austauschen zu können, müssten sie durch Funkkontakt vernetzt werden. Im Inneren des Schwimmroboters soll Wasser verdampft und das Gas an Sensoren (Schwingquarze, Metalloxid- und Polymersensoren) vorbeigeführt werden. Sind Schadstoffe im Wasser vorhanden, so verändern die Einzelsensoren je nach Typ entweder ihre Grundfrequenz oder ihre Leitfähigkeit. Überschreitet ein Schadstoff die Empfindlichkeit der "Guppy"-Sensoren – sie sollen auf so gut wie alle Verschmutzungsstoffe reagieren können - soll der Schwimmroboter aktiv werden. Danach verfolgt er die Schadstoffspur gemeinsam mit benachbarten "Guppys" bis zur Verursachungsquelle, wenn es nach der Vorstellung der beiden Forscher geht. "Der Grundgedanke des Modells ist ein sozialer Insektenstaat", so Feisthamel. Ein Kontakt mit dem Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau der BOKU Wien (IWHW) wurde bereits hergestellt, hier soll das Projekt auf seine Realisierbarkeit überprüft werden. (pte)