Graz - Als "nicht nachvollziehbare Dummheit" bezeichnete Ex-Abg. Harald Fischl die harten Angriffe des FP-Klubobmannes Franz Lafer gegen seine Person: Es würden "Schuldige für Fehler" gesucht, die man ihm zu Unrecht anlaste. Er sei "kein Unruheherd", "man macht mir nur das Image", so Fischl Mittwoch Nachmittag. Er vermute, "Lafer und Schöggl (der FP-Obmann, Anm.) dürften Angst haben, dass ich doch noch antrete". Mit der Sache in Leibnitz habe er "nichts zu tun", "außer, dass ich angerufen worden bin. Ich bin Mediator für viele in der Partei", so Fischl über seine Aktivitäten. Das Verhalten des Klubobmanns bezeichnete er als "etwas sehr ungeschickt" und verwies darauf, dass er seit vielen Jahren erfolgreich für die FPÖ gearbeitet habe und "bei jeder Wahl nur gewinne". Lafer mache ihn deswegen verantwortlich, "weil ich jede Woche in der Zeitung stehe als der, der eine Revolution plant. Dagegen muss man sich verwehren", so Fischl wörtlich. "In der Regel bin ich sehr harmoniebedürftig", so Fischls Selbsteinschätzung, "ich mache mir nur sehr viel mehr Sorgen als andere und ich bin keiner, der kuscht". In der FPÖ ginge es darum, "endlich inhaltlich etwas auf die Reihe zu bekommen: Wir müssen Gas geben". Auf die Frage, ob er beim Parteitag im April nicht doch noch gegen Leopold Schöggl kandidieren werde, sagte Fischl, er könne sich das "beim besten Willen nicht vorstellen", allerdings gebe es "in der Lebensplanung" immer einige nicht absehbare Faktoren. Kraftprobe in der Steirer-FP Ein Bezirksparteitag der steirischen FPÖ, über dessen Verlauf es höchst unterschiedliche Ansichten gibt, wird zu einer Kraftprobe für die Landespartei: Am Mittwoch rückte der Klubobmann der steirischen Freiheitlichen, Franz Lafer, aus, um Parteichef Leopold Schöggl in Schutz zu nehmen. Die Diktion dürfte aber eher für alles andere als Beruhigung sorgen. Lafer bezichtigte den ehemaligen FPÖ-Abg. Harald Fischl der "Wühlarbeit" und sagte wörtlich, die Partei habe Fischl "so notwendig wie einen Kropf". Lafer vermutete, dass der Fürstenfelder Bezirksparteiobmann und Ex-Abg. Harald Fischl hinter den jüngsten Turbulenzen stünde und rückte zum Frontalangriff aus: "Dieser Herr möge sich endlich einmal dazu aufraffen, mit positiven Leistungen aufzufallen, statt sich andauernd in das Wadl des Obmannes zu verbeißen." Die "überwiegende Mehrheit der Partei" wünsche sich "eine Geschlossenheit" und keinen "ständigen Unruheherd", so Lafer in Richtung Fischl. Einer "kleinen Gruppe" von FPÖ-Funktionären ginge es nämlich nur darum, "für Wirbel zu sorgen". Lafer: Grüppchen-Bildung" Die nunmehrige Diskussion, die sich am Bezirksparteitag der FPÖ in Leibnitz entzündet hat, bei der FPÖ-Funktionäre den erst seit vergangenen Herbst im Amt befindlichen FPÖ-Landesobmann Leopold Schöggl undemokratischen Verhaltens bezichtigt hatten, könnte zum jetzigen Zeitpunkt besonders gravierende Auswirkungen haben. Schöggl sitzt - noch - nicht ganz so fest im Sattel, wie Klubobmann Lafer dies am Mittwoch meinte. Lafer sprach von einem "Grüppchen" das "mangelnde demokratische Reife" bewiesen habe, die Kritiker sollten "doch aus der Partei austreten". Schöggl selbst hatte die Sache bis dato herunter gespielt. Der Landesparteiobmann war erst im vergangenen November nach dramatischen Ereignissen mit Hilfe der Bundespartei zum neuen Obmann nach Michael Schmid gekürt worden. Harald Fischl, der bereits damals heftige Kritik im Gefolge der verlorenen Landtagswahlen an der Partei und den handelnden Spitzen geübt hatte, war sogar kurzfristig bei Susanne Riess-Passer in Ungnade gefallen - beim Parteitag in Deutschlandsberg waren die "Sanktionen" (Riess-Passer) aber dann doch wieder aufgehoben worden. Der nächste Parteitag findet Ende April in der Obersteiermark statt. (APA)