Peking - Ein seit neun Monaten inhaftierter chinesischer Computeringenieur, auf dessen Website unter anderem an die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 erinnert wurde, ist in Chengdu wegen "Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt" angeklagt. Ein Mitarbeiter des Mittleren Volksgerichts in der Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Sichuan bestätigte die Anklage, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Der Ingenieur Huang Qi ist nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten beschuldigt, auf seiner Webseite nicht nur Informationen über die Demokratiebewegung, sondern auch über Unabhängigkeitsbestrebungen in der nordwestlichen Region Xinjiang (Sinkiang) mit mehrheitlich nicht-chinesischer moslemischer Bevölkerung sowie über die verbotene Sekte Falun Gong verbreitet zu haben. Einen Tag vor dem elften Jahrestag des Massakers auf dem Tiananmen-Platz am 4. Juni 1989 wurde Huang Qi im vergangenen Jahr festgenommen. "Der Fall ist dazu bestimmt, jeden zu warnen, der das Internet zum Transport empfindlichen Materials benutzt", sagte Jan Van der Made von der in New York ansässigen Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch". (APA/dpa)