Wien - Zwei Großaufträge für Lokomotiven und U-Bahn-Systeme will Siemens Österreich im Iran auf Schiene bringen. Eine österreichische Wirtschaftsdelegation, die seit Mittwoch mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner im Iran unterwegs ist, will den hohen Ölpreis für intensive Geschäftskontakte nutzen. Vor allem die Siemens SGP Verkehrstechnik will mit Know-how und Hightechkomponenten punkten. Dem Vernehmen nach haben die Siemensianer bereits einen Vorvertrag für den Ausbau der Eisenbahnstrecke Teheran-Isfahan in der Tasche. Auftragswert des Schienenprojekts, das den Verkehrstechnikstandorten Wien und Graz eine komfortable Auslastung bescheren würde: knapp eine halbe Milliarde Euro.

Zusammen mit dem Bau einer zweiten U-Bahn-Linie für Teheran soll sich das heiß umworbene Iran-Geschäft auf eine Milliarde Euro, also knapp 14 Mrd. S belaufen, heißt es in Regierungskreisen. Siemens-Sprecher Michael Kochwalter will zum potenziellen Iran-Geschäft keine Angaben machen. Fix sei nur, dass Siemens Österreich 20 Dieseltriebzüge in den Iran liefert. Dieser Vertrag belaufe sich auf rund 100 Mio. EURO und sei bereits im September des Vorjahres unterzeichnet worden. Die lokale iranische Industrie sei dabei in die Fertigung mit eingebunden, allen voran die Wagon Pars Company. Die Triebwagengarnituren werden ab 2003 ausgeliefert und sollen vorwiegend auf der Strecke Teheran-Mashad, einer der Hauptverkehrsadern des Iran, eingesetzt werden. Die Magna Europa AG führt Verhandlungen über ein Werk für die iranische Autozulieferindustrie. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe, 14.2.2001)