Österreich
Lebenslange Haftstrafen im italienischen Mafia-Prozess bestätigt
Berufungsverfahren im Fall des Florentiner Bombenterrors von 1993
Rom/Florenz - Das Schwurgericht von Florenz hat am Dienstag zum Ende des Berufungsprozesses gegen 30 Mafiosi, die für
verheerende Bombenanschläge in Rom, Florenz und Mailand im Jahr 1993 verantwortlich gemacht werden, die Strafen der ersten Instanz
bestätigt. Die Richter bestätigten das Urteil gegen 15 Mafia-Bosse, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren. Zu ihnen zählt auch die
langjährige "Nummer Eins" der Mafia, Toto Riina. Weitere inhaftierte "Paten" der Cosa Nostra sind Leoluca Bagarella und Filippo Graviano.
In Abwesenheit war auch der meistgesuchte Mafiaboss Italiens, der seit 30 Jahren unauffindbare Bernardo Provenzano, zu lebenslanger Haft
verurteilt worden.
Bei drei Bombenanschlägen waren 1993 zehn Menschen ums Leben gekommen und fast 100 verletzt worden. An weltberühmten
Denkmälern wie der Gemäldegalerie der Uffizien in Florenz und der Lateranskirche in Rom waren schwere Schäden entstanden. Zu den
Angeklagten zählt auch Giovanni Brusca, der für den auf den bekanntesten italienischen Mafia-Jäger Giovanni Falcone verübten
Bombenanschlag im Jahr 1992 verantwortlich gemacht wird.
Mehr als 760 Zeugen, unter ihnen die Bürgermeister der von den Anschlägen betroffenen Städte, sollen vor Gericht aussagen. Nach Angaben
der italienischen Behörden versuchte die Mafia, mit den Anschlägen den politischen Erneuerungsprozess in Italien zu stoppen. 1993 war ein
entscheidendes Jahr in den Untersuchungen der Anti-Korruptions-Ermittler, die mit ihrer Justizoffensive "Mani pulite" (Saubere Hände)
letztlich die politische Führungselite hinwegfegte. (APA)