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Reuters / Desmond Boylan
Gaza - Die palästinensische Wirtschaft ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen durch die Blockadepolitik Israels und mangelnde internationale Zuwendungen empfindlich geschwächt. Im schlimmsten Fall drohe der Zusammenbruch palästinensischer Institutionen, was zu Chaos und Anarchie führen könne, sagte der UNO-Sondergesandte für den Nahen Osten, Terje Roed-Larsen, am Dienstag laut einem in Gaza verbreiteten Redetext. Dies stelle die größte Gefahr sowohl für die Sicherheit von Israelis und Palästinensern als auch für die Stabilität in der gesamten Region dar. Wegen der anhaltenden Blockade der palästinensischen Selbstverwaltungsgebiete dtünden diese wirtschaftlich vor dem Ruin, Roed-Larsen sagte. Bisher habe die palästinensische Wirtschaft 1,15 Milliarden Dollar (1,24 Milliarden Euro) verloren. Die Arbeitslosigkeit sei von elf auf 38 Prozent gestiegen; in Armut leben 32 Prozent der Bevölkerung. Wenn diese Entwicklung weitergehe, sei der Zusammenbruch der palästinensischen Institutionen absehbar. Chaos und Anarchie wären die Folgen. Jeden Tag kämen rund 8,6 Millionen Dollar an Verlust für die palästinensische Wirtschaft hinzu. "Kolossal kontraproduktiv" Roed-Larsen hat die israelische Regierung aufgefordert, die Abriegelung der palästinensischen Gebiete zu beenden. Zudem habe er den neu gewählten Ministerpräsidenten Ariel Sharon gewarnt, die Maßnahmen seien "kolossal kontraproduktiv" und erzeugten Wut und Ärger, der langfristig die Sicherheit Israels gefährden könne. Israel hat nach Ausbruch der Unruhen das Westjordanland und den Gaza-Streifen praktisch abgeriegelt und damit jede wirtschaftliche Aktivität in den palästinensischen Selbstverwaltungsgebieten blockiert. Die Regierung von Premier Ehud Barak hatte den Druck zusätzlich verschärft, indem die der Palästinensischen Nationalbehörde (PNA) vertraglich zustehenden Einnahmen aus Zöllen und andere regelmäßige Geldüberweisungen ausgesetzt wurden. In einem Bericht der EU-Kommission wurden schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben. Dass sich die Wirtschaft in den palästinensischen Selbstverwaltungsgebieten trotz der großzügigen EU-Finanzhilfe in einem katastrophalen Zustand befinde, sei in erster Linie auf die israelischen Restriktionen zurückzuführen. Die Europäische Union ist der mit Abstand wichtigste Geldgeber der palästinensischen Regierung. (APA/Reuters/AP)