Cape Canaveral - Gleich zwei Meilensteine hat die neue internationale Raumstation erreicht: Sie wird jetzt zum ersten Mal mit Solarenergie betrieben. Außerdem übernahmen die Amerikaner erstmals von den Russen die Kontrolle über "Alpha". "Ein weiterer Schritt für die Föderation", erklärte der Kommandeur der Raumstation, Bill Shepherd, in Anspielung auf die Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" (Star Trek). Die Raumstation wird jetzt von den riesigen Sonnensegeln angetrieben, die im Dezember installiert wurden. "Alpha" spart damit Raketentreibstoff, der teuer und schwer zu liefern ist. Am Dienstag wurden auch erstmals die vier Gyroskope ausgefahren, die von den russischen Lenkraketen die Steuerung der Station übernahmen. Damit ist auch die Kontrolle erstmals von der russischen Leitstelle an die US-Raumfahrtbehörde NASA übergegangen - vorerst zumindest. Die vollständige Kontrolle übernehmen die Amerikaner erst in ein paar Wochen, wenn die Tests der Gyroskope abgeschlossen sind. Auch dann werden die russischen Lenkraketen aber noch für größere Manöver gebraucht. Bei der Montage des Raumlabors "Destiny" trat unterdessen ein erstes Problem auf. Wegen einer defekten Pumpe arbeiteten die Luftaustauscher nicht. Die Astronauten griffen stattdessen auf die Luftaufbereiter der Raumfähre "Atlantis" zurück. Flugdirektor Andy Algate erklärte, die Pumpe werde kurzfristig nicht gebraucht. Die beiden US-Astronauten Thomas Jones und Robert Curbeam sollten am Mittwoch bei einem Außenbordeinsatz letzte Hand an die Installation von "Destiny" legen: eine Ersatzantenne anbringen, weitere Kabel zusammenschließen und Fotos von nicht funktionierenden Verriegelungen an dem Sonnensegel schießen. Sollte die Zeit reichen, ist eine Rettungsübung geplant. Es ist der 100. "Weltraumspaziergang" von amerikanischen Astronauten.(APA/AP)