Wien - Der Generaldirektor der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen hat am Dienstagabend seinen Anspruch bekräftigt, mit der Erste Bank mittelfristig zur Nummer eins in Zentraleuropa aufsteigen zu wollen. "Die Erste ist eine Call Option auf die Osterweiterung", so Treichl. Das Haus konzentriere sich dabei auf Märkte, wo man einen Marktanteil von 20 Prozent erreichen könne. Polen sei deshalb vorerst kein Thema. In Ungarn denkt Treichl an einen Zukauf, hat damit aber "keine Eile". Er würde es begrüßen, wenn die Slowakei der ersten Runde einer EU-Osterweiterung angehört. Mit einer geplanten Kundenanzahl von 10 Millionen will die Erste einen Platz unter den europäischen Top-Ten-Banken für sich beanspruchen. Derzeit liege die Erste bei rund 8 Millionen Kunden - "noch vor der HypoVereinsbank", betonte Treichl. Rund 6 Millionen Kunden befinden sich in den Reformländern Mittel- und Osteuropas, nur mit rund 500.000 werde derzeit Geld verdient. Erste ist "eine Zwetschke" Vom Marktwert her gesehen sei die Erste "eine Zwetschke, aber es sind schon viele Zwetschken zu großen Spielern geworden". Als Beispiel nannte Treichl den spanischen Banco Santander. Allerdings sei in Spanien die Zinsspanne wesentlich höher als in Deutschland oder Österreich. Mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Mrd. Euro (rund 39 Mrd. S) sei die Erste nach dem Abgang der Bank Austria (mit 4,8 Mrd. Euro) derzeit größter Wert an der Wiener Börse. Die Erste Bank habe bei seinem Amtsantritt Mitte 1997 zehn mittelfristige Ziele für sich selbst definiert. Es habe damals nämlich keine vergleichen Wettbewerber gegeben, so Treichl. Zu diesen Zielen zählten die Ausrichtung auf den Mittelstand und auf den erweiterten Heimmarkt Mittel- und Osteuropa, eine Senkung der Cost/Income-Ratio sowie ein Anheben der Eigenkapitalrendite (Return on Equity/RoE). Benchmarks seien entweder Vergleiche mit anderen vergleichbaren Häusern oder selbst gesteckte längerfristige Ziele, meinte Treichl in seinem Vortrag zum Thema "Leistungssteigerung und Benchmarks in der Erste Bank-Gruppe" beim ersten "Benchmarker's Talk" des Unternehmensberaters Czipin & Partner in Wien. Dazu zähle auch ein gemeinsamer starker Marktauftritt unter den Marken "Sparkasse" (für den Massenvertrieb) und "Erste". (APA)