Kabul/Islamabad - Die Taliban-Milizen haben am Mittwoch die Schließung der Büros der UNO-Mission (UNSMA) in Kabul verfügt. Sie beschuldigen die Vereinten Nationen, ihre Gegner zur Kriegsführung zu ermutigen. Die von den Taliban vertriebene Regierung von Präsident Burhanuddin Rabbani hat weiterhin den afghanischen UNO-Sitz inne. Der Taliban-Beschluss, die UNO-Büros zu schließen, erfolgte, nachdem Taliban-Gegner die Stadt Bamian in der gleichnamigen zentralafghanischen Provinz eingenommen haben. Die Eroberung von Bamian ist der erste größere militärische Erfolg der international anerkannten Rabbani-Regierung, deren Restverbände von Ahmed Shah Massud befehligt werden, seit einem Jahr. Bamian ist eine Hochburg der Minderheit der Schiiten in Afghanistan. In Pakistan warf ein Taliban-Sprecher den Vereinten Nationen vor, sie hätten mit ihren Sanktionen gegen die Taliban deren Widersacher ermutigt. Im Jänner war ein internationales Waffenembargo in Kraft getreten, das nur die Taliban betrifft. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen äußerte sich am Dienstag (Ortszeit) in New York tief besorgt über die humanitäre Lage in Afghanistan. Er rief zur Hilfe für Hunderttausende von Flüchtlingen auf, die an Unterernährung und unter extremer Kälte leiden. Betroffen sind vor allem 80.000 Menschen in der westafghanischen Provinz Herat und 155.000 Menschen, die in den Nordwesten Pakistans geflohen sind. (APA/dpa)