Graz - Der Produktionswert der steirischen Industrie hat im Vorjahr erstmals die 200 Mrd. S-Grenze durchbrochen: Mit exakt 201 Mrd. S (14,53 Mrd. Euro) gab es gegenüber 1999 ein Plus von 10,4 Prozentpunkten. Der Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark, Michael Mayer-Rieckh, sprach von einem "hervorragenden Ergebnis" und drängte gleichzeitig auf weitere Maßnahmen auf Landesebene, da die Rahmenbedingungen derzeit noch immer sehr günstig sind. Mayer-Rieckh forderte u.a. eine zweite Phase der Privatisierung bei der Energie Steiermark (ESTAG) und der Landes-Hypo. Auffallend war bei den am Mittwoch von der IV in Graz präsentierten Ergebnissen, dass ausgerechnet das Aushängeschild im Land, die Fahrzeugindustrie, im Vorjahr mit 23,4 Mrd. S als einzige Branche beim Produktionswert ein Minus von 2,5 Prozentpunkten (gegenüber 24 Mrd. S 1999) vorzuweisen hatte, wenngleich es bei der Beschäftigtenzahl ein Plus von 4,8 Prozentpunkten (auf 9.610 Personen) gab. Die Industriellenvertreter meinen, dass dies auf die gleich zweimalige Modell-Umstellung bei Eurostar sowie auf das Auslaufen des Voyager zurück zu führen gewesen sei. Die fast 30prozentigen Zuwächse in der Papierindustrie (von 17 Mrd. S auf 22 Mrd. S) gehen wiederum auf den Vollbetrieb der neuen Papiermaschine P11 bei Sappi-Gratkorn zurück. Beschäftigtenzahl hat sich leicht erhöht Insgesamt hat sich die Beschäftigtenzahl im Jahr 2000 leicht (um 0,5 Prozent) auf 84.600 erhöht, was IV-Präsident Mayer-Rieckh sehr zufrieden kommentierte. Allgemein wird damit gerechnet, das die stabile Industriekonjunktur auch in den nächsten Monaten anhalten wird: 18 Prozent der Betriebe wollen den Beschäftigtenstand erhöhen, 70 Prozent den derzeitigen Stand halten. Angesichts dieser Aussichten fordert die IV vom Land den Mut zu entschiedenen Reformen: "Im Jahr eins nach den Landtagswahlen müssen und werden wir darauf drängen, dass alles, was wir an Veränderungen für notwendig halten, noch heuer geschieht", so Mayer-Rieckh: Über die Vorstellungen der Industrie über einen zweiten Privatisierungsschritt bei der ESTAG wollte sich der IV-Präsident nicht fest legen ("das ist Sache der Eigentümer"), wohl betonte er aber, dass "wir das auf jeden Fall für notwendig und sinnvoll halten". Weitere Forderungen bezogen sich auf eine Umstrukturierung der Steiermärkischen Landesholding, die derzeit eine reine Beteiligungsverwaltungsgesellschaft des Landes ist: Mayer-Rieckh drängt auf das "Verkaufen von Landesbeteiligungen, so gut es nur geht", sowie u.a. auch auf die Bildung einer Landesimmobiliengesellschaft. (APA)