Ankara/Jerusalem - Der palästinensische Präsident Yasser Arafat hat erklärt, bei der Amokfahrt in Israel von Mittwoch früh habe es sich um einen Verkehrsunfall gehandelt. "Natürlich sind wir gegen die Anwendung von Gewalt", sagte Arafat auf einer Pressekonferenz in der türkischen Hauptstadt Ankara. Zuvor hatte Arafat den Vorfall als Antwort auf "Israels militärische Eskalation" bezeichnet, die direkte Auswirkungen auf die Gefühle der Palästinenser habe. Arafat will jedoch trotz der zunehmenden Gewalt im Nahen Osten einen dauerhaften Frieden erzielen. "Wir stehen einer wirklichen Eskalation von militärischen Angriffen gegen unser Volk gegenüber", sagte Arafat auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Ismail Cem. Trotz der derzeitigen Entwicklung "sind wir noch immer entschlossen, einen fairen und permanenten Frieden zu erzielen", sagte der Palästinenserführer. Um den Friedensprozess vorantreiben zu können, sei aber internationale Unterstützung erforderlich. Ein palästinensischer Busfahrer hatte bei der Amokfahrt sieben israelische Soldaten und eine Zivilistin getötet. Weitere 20 Personen wurden verletzt, als der Bus südlich von Tel Aviv in eine Gruppe raste, die an einer Haltestelle wartete. Bei dem Täter handelt es sich um einen 35-jährigen Mann aus dem Gazastreifen. Es war der schwerste Anschlag in Israel seit fast vier Jahren. Der scheidende israelische Ministerpräsident Ehud Barak sprach von einem "abscheulichen Verbrechen". Vorfall heute eine natürliche Reaktion Die radikalislamische Hamas-Bewegung übernahm in einem Anruf beim israelischen Radio die Verantwortung für den Anschlag. Angehörige des Fahrers Khalil Abu Olbeh erklärten hingegen, er habe keine Verbindungen zur Hamas. "Es tat meinem Bruder immer weh, wenn er hörte, dass Israelis Kinder getötet haben. Der Vorfall heute war eine natürliche Reaktion", sagte Hussein Abu Olbeh, der ältere Bruder des fünffachen Familienvaters. Als Reaktion auf die Amokfahrt riegelte Israel die Autonomiegebiete völlig ab und sperrte die Grenzübergänge vom Gazastreifen nach Israel und vom Westjordanland nach Jordanien. Auch der internationale Flughafen von Gaza blieb geschlossen. (APA)