Iowa / Freiburg - Wissenschaftler der University of Iowa haben eine neue, "sanfte" Behandlungsart gegen Prostatakrebs vorgestellt. US-Forscher haben ein Verfahren entwickelt, bei dem etwa 60 Magnetnadeln – 1,4 cm lang, mit einem Durchmesser von einem mm – ins Tumorgewebe implantiert werden. Diese Implantate sollen über externe Magnete den Tumor gezielt erwärmen. Dieses Verfahren soll möglichst wenig Gewebe rund um die Prostata-Drüse zerstören und damit weniger Nebenwirkungen haben als eine Strahlentherapie oder Operation, so BBC-online. "Unsere Resultate und die unserer internationalen Partner legen nahe, dass Krebs mit diesen Nadeln extrem effektiv behandelt werden kann - möglicherweise mit weniger Nebenwirkungen", wird Robert Tucker, University of Iowa . Diese Methode könnte auch gegen andere lokale Tumore nützlich sein, so Tucker. Die aus Palladium und Kobald bestehenden Nadeln könnten nach erfolgreicher Behandlung im Körper belassen werden und bei neuerlicher Krebsentstehung wieder eingesetzt werden. Eine Kombination aus Strahlen- und Wärmetherapie wird bereits an den Universitäten Freiburg und Berlin-Charite eingesetzt. In Berlin kommt die Induktionshyperthermie zum Einsatz, bei der magnetische "Thermo-Seeds" (zwei bis drei Millimeter lange magnetische "Samen"-Körner) parallel zur Bestrahlung das Gewebe erwärmen. In der Radiologischen Universitätsklinik Freiburg wird zurzeit die so genannte interstitielle Radiothermotherapie angewendet. Hier wird neben der Bestrahlung dem Prostata-Tumor von außen über Kunststoff-Hohlnadeln gezielt (nichtmagnetische) Wärme zugeführt. "Wir gehen von der Hypothese aus, dass die Hyperthermie die Bestrahlung effektiver macht", erklärt Karl Henne, stellvertretender ärztlicher Direktor der Uniklinik Freiburg gegenüber pressetext.austria. Ziel sei es, damit die Strahlendosis zu reduzieren. Die Möglichkeit, auf Bestrahlung völlig zu verzichten, "ist für mich ein absoluter Schritt ins Neuland", so Henne, der sich skeptisch zeigt, ob Tucker die Bestrahlung tatsächlich zur Gänze weglassen will. Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten beim Mann, die zum Tod führen. Patienten, denen die Prostata entfernt wird, leiden oft an Impotenz, Inkontinenz oder haben Probleme beim Urinieren. (pte)