Wien - Die Arbeitslosenquote in EU-Rechnung soll heuer auf drei Prozent von 3,4 Prozent im Jahresdurchschnitt des vergangenen Jahres gesenkt werden. Dies würde einen Rückgang um neun Prozent auf 180.000 bedeuten. Die Beschäftigung sollte um 23.000 oder 0,7 Prozent steigen, formulierte Bartenstein die Erwartungen für das heurige Jahr. Das AMS soll sieben Milliarden Schilling für treffsichere Qualifizierungsmaßnahmen ausgeben. 50 Prozent und damit ein überproportionaler Anteil werden Frauen betreffen. (Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen beträgt 48 Prozent). Für aktive Arbeitsmarktpolitik stehen dem AMS heuer elf Mrd. S (fast 800 Mio. Euro) zur Verfügung. Mit dieser Dotierung liege Österreich gemessen am BIP im EU-Vergleich im zweiten Drittel und nähere sich dem Durchschnitt. Bis Mitte der 90er-Jahre habe man dagegen mit Griechenland "um den letzten Platz gerungen", erinnerte Buchinger. Weitere Vorgaben von Bartenstein an das AMS sind die Verhinderung des Ansteigens der vorgemerkten Lehrstellensuchenden und des relativen Anteils der älteren Arbeitnehmer (über 45 Jahre).

Übrigens entsprechen die drei Prozent nach EU-Rechnung (Basis: alle, also auch selbstständig Beschäftigte und volle Einbeziehung auch nur geringfügig Beschäftigter) in nationaler Rechnung (vorgemerkte Arbeitslose) laut Buchinger 5,3 bis 5,4 Prozent. Die Formel für Vollbeschäftigung bei drei Prozent Arbeitslosen richtete sich nach nationaler Rechnung. Für die Ergebnisse im vergangenen Jahr wurde Buchinger von Bartenstein ob der professionellen Arbeit mit Lob überschüttet. Inbesondere bei älteren Arbeitnehmern (über 45), Frauen und Langzeitarbeitslosen wurden Erfolge erzielt: Sieben Prozent mehr ältere Arbeitnehmer als 1999 und deutlich mehr Frauen fanden nach einer Qualifizierung wieder einen Job. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen wurde sogar um 40 Prozent auf 19.100 Personen gesenkt, die länger als ein Jahr auf Jobsuche waren. (ha, DER STANDARD, Printausgabe 15.2.2001)