Jerusalem - Israels Ministerpräsident Ariel Sharon hat am Mittwoch den spanischen Regierungschef Jose Maria Aznar "in der ewigen und unteilbaren Hauptstadt des jüdischen Volkes seit 3000 Jahren, Jerusalem," willkommen geheißen. Er wandte sich gegen den Standpunkt der Europäischen Union, dass Ostjerusalem als besetztes Gebiet völkerrechtlich nicht zu Israel gehört. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel eroberten arabischen Ostteil als Hauptstadt. Aznar kam aus Kairo, wo er am Vortag mit dem ägyptischen Staatspräsidenten Hosni Mubarak und dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat gesprochen hatte. Die spanische Regierung verfolgt seit längerem das Ziel, die Konfliktparteien erneut in einer großen Friedenskonferenz in Madrid an den Verhandlungstisch zu bekommen. 1991 war auf einer Nahost-Konferenz in der spanischen Hauptstadt der Friedensprozess unter der Schirmherrschaft der USA und der UdSSR eingeleitet worden. Schwere Verstimmung zwischen EU und Israel Die Europäische Union will keinen Status Jerusalems anerkennen, der nicht in direkten Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern festgelegt ist. Die Feststellung der EU, dass Jerusalem nach dem UNO-Beschluss von 1947 als "corpus separatum" (Sondergebiet) zu betrachten ist und damit nach internationalem Recht nicht unter die Souveränität Israels fällt, hatte zu einer schweren Krise im Verhältnis zwischen der israelischen Regierung und der EU geführt. Der Beschluss der UNO-Vollversammlung vom November 1947 sah vor, das ehemalige britische Mandatsgebiet Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen und Jerusalem als Sondergebiet zu neutralisieren. Jerusalem wird international nicht als Hauptstadt Israels anerkannt. Sämtliche Staaten haben ihre Botschaften in Tel Aviv. Die Vereinten Nationen hatten die Annexion des im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzten arabischen Ostteils von Jerusalem durch Israel für illegal erklärt. (APA)