Der Internationalen Journalistenverband (IFJ) hat die Lage der ungarischen Medien als "außerordentlich schwerwiegend" bezeichnet. Laut Medienberichten vom Mittwoch verwies IFJ-Generalsekretär Aiden White nach einem dreitägigen Ungarn-Aufenthalt darauf, dass sich die öffentlich-rechtlichen Medien, vor allem das Fernsehen, in einer sachlichen und finanziellen Krise befänden. Das Fernsehen müsse von Fachexperten geleitet werden, bei deren Auswahl politische Aspekte keine Rolle spielen dürften. Die gegenwärtige Tätigkeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bezeichnete Aiden White als der ungarischen Demokratie "unwürdig". Aus diesem Grunde bedürfe es der Modifizierung des ungarischen Mediengesetzes und dessen Anpassung an die EU-Normen. Der Generalsekretär erinnerte daran, dass auch die Lage der ungarischen Medien Teil der EU-Beitrittsverhandlungen sei. Es könne die EU-Mitgliedschaft verzögern, würden die gegenwärtigen Zustände nicht zur Zufriedenheit geklärt. Die Erfahrungen des Budapest-Besuches werden durch den IFJ-Ausschuss dem Europarat, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie verschiedenen Fachorganisationen zugestellt. Laut Istvan Wisinger, Vorsitzender des Ungarischen Journalistenverbandes (MUOSZ), sind die Regierungspartei der Kleinlandwirte (FkgP) sowie die rechtsextremistische Wahrheits- und Lebenspartei (MIEP) zu keinem Treffen mit den Vertretern des Internationalen Journalistenverbandes bereit gewesen. Wisinger verwies darauf, dass die Krise im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht durch das Mediengesetz verursacht werde, sondern durch jene Führungskader, die die Vorschriften nicht einhielten. (APA)