Wien - "Wer immer irgendwo dürstende Leute sieht, macht die Rechnung ohne den Wirt", sagt Thomas Uher, Vorstand der Österreichischen Bundesforste AG. Demzufolge liege der Wasserschatz nicht in der Versorgung, sondern vielmehr in der fehlenden Infrastruktur der Entsorgung. In diesen Bereich müssten in den nächsten zehn Jahren bundesweit rund 150 Mrd. S investiert werden. Ein Stück dieses Kuchens wollen sich die Bundesforste mit ihrer Tochtergesellschaft Aquasilva sichern. Innerhalb der nächsten sechs Monate wollen die Bundesforste ein Firmenkonsortium zusammenstellen, um den gesamten österreichischen Markt zu bearbeiten. Mit an Bord sollen Bau-, Technologie-, und Ernergieversorgungsunternehmen. Derzeit stünden die genauen Partner noch nicht fest, sagte Uher. Das Know-how der Mitarbeiter der Bundesforste in der Wasserversorgung könne problemlos im Abwassergeschäft angewandt werden. Vor allem aber sei der Faktor Stabilität wesentlich. "Wir sind in den Regionen fest verwurzelt und die Gemeinden sind an der Einhaltung der Verträge interessiert", sagt Uher. Kleinere Brötchen Im Augenblick backen die Bundesforste aber im Wasserentsorgungsgeschäft noch kleinere Brötchen. Bisher wurden nämlich noch keine derartigen Projekte durchgeführt. Lediglich an der Ausschreibung von zwei Kläranlagen in Zell am See und Waidhofen/Thaya wurde mitgeboten. Wenig erfolgreich, denn dort ist man nicht zum Zug gekommen. Um den Erfolg für die Zukunft sicherzustellen, gibt Uher das Leitziel aus: "Die in Österreich üblichen hohen Qualitätsstandards erhalten, aber zu niedrigeren Preisen anzubieten."

Das Geschäft mit dem Wasser müsse generell neu überdacht werden. Dabei sei natürlich auch der Export des Wassers über Pipelines oder Gebinde ein Thema. "Aber die zentrale Frage heißt, ob die Leute, die aufbereitetes Wasser aus einem Fluss trinken, auch mehr Geld für Quellwasser zahlen wollen", sagt Uher. Derzeit importiere Österreich mehr Wasser, als es exportiere. Aber gerade die Implementierung einer neuen Marke im Ausland nehme dreistellige Millionenbeträge in Anspruch. (ee, DER STANDARD, Printausgabe 15.2.2001)