Wien - Der Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) sieht sich nach den regelmäßig wiederkehrenden Finanznöten der 90er-Jahre nun erstmals in ruhigerem Wasser. Im vergangenen Jahr konnte der Fonds dank einer auf mehr als 1,5 Mrd. S gestiegenen Außendotation von Bund und Nationalbank ein Rekordfördervolumen von 3,5 Mrd. S abwickeln. Für heuer rechne man mit einer ähnlichen budgetären Ausgangslage, sagte FFF-Geschäftsführer Günter Kahler bei der Bilanzpressekonferenz des Fonds. Um aber auf dem steilen Pfad in Richtung der Forschungsquote von 2,5 Proztent bis 2005 zu bleiben, wie es die Regierung als Ziel proklamiert, wäre dies freilich immer noch weit zu wenig. "Dazu bräuchten wir jährliche Steigerungen von zehn Prozent in unserer Mittelausstattung", erklärte Kahler unter Verweis auf eine Modellrechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts. Demnach müsste es heuer für den FFF schon eine Dotation von 1,8 Mrd. S geben. Derzeit gibt es aber bloß die Zusage für einen Vorgriff auf 510 Budgetmillionen des kommenden Jahres, die für heuer angesetzten 510 Millionen wurden schon als Vorgriff im vergangenen Jahr verbraucht. Dazu kommt eine zugesagte Tranche von 300 Mio. S aus dem Sieben-Milliarden-Sondertopf für eine Technologieoffensive. Und auch von der Nationalbank erwartet man wieder eine Zuwendung in der Höhe des Vorjahres, also rund 400 Mio. S. "Damit fehlen uns aber noch 600 Mio. S, um auf den Pfad zum Regierungsziel zu kommen", erklärte Kahler. Kein Zweifel 2002 aber würde dieser Pfad schon 2,2 Mrd. S an Außendotierung für den FFF erfordern, bis 2005 stiege dieser Finanzbedarf gar auf 3,9 Mrd. S. Aus dem Sieben-Milliarden-Topf ließe sich dies nicht abdecken, da müsste schon noch was nachfolgen, so Kahler. Dass das damit induzierte Fördervolumen dann auch tatsächlich in der Wirtschaft untergebracht werden könne, daran lässt man im FFF keinen Zweifel aufkommen. Der vor wenigen Wochen zum Nachfolger von Werner Frantsits gewählte neue FFF-Präsident Gunther Krippner nannte als zusätzliche strukturelle Schwerpunkte in der künftigen Arbeit des Fonds einen besonderen Fokus auf Jungunternehmer, verstärktes Augenmerk auf branchenübergreifende Fördervorhaben und die Intensivierung der Kooperation von Unternehmen mit Hochschulen und Fachhochschulen.

Schwerpunktbildungen in der Förderpolitik, im FFF bisher eine eher befremdlich klingende Wendung, würden dem Fonds aber auch vom Forschungsrat abverlangt, berichtete Geschäftsführer Herbert Wotke. (jost, DER STANDARD, Printausgabe 15.2.2001)