Berlin - Die CDU hat für 1999 einen korrekten Rechenschaftsbericht vorgelegt und erhält deshalb den vollen staatlichen Zuschuss von 66,7 Millionen Mark (34,1 Mill. Euro/469 Mill. S). Das hat der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) angekündigt. Er habe neben den bereits erhobenen Forderungen wegen der Parteispendenaffäre keine weiteren aktuellen Ansprüche an die CDU, sagte Thierse. Die Vorgänge um die nicht angezeigten Spenden an den Berliner CDU- Politiker Klaus Landowsky würden allerdings noch geprüft. Der Bundestagspräsident verwies darauf, dass um die von ihm gegen die CDU verhängte Strafe von 41 Millionen Mark wegen der Schwarzgeldkonten der hessischen Christdemokraten noch gestritten werde. Er werde vermutlich Berufung gegen das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts einlegen. Die Richter hatten seine Entscheidung mit der Begründung aufgehoben, er sei für eine sachliche Prüfung der Rechenschaftsberichte nicht zuständig. "Dieses Urteil ist für mich nur äußerst schwer begreiflich", sagte Thierse. Er gehe davon aus, dass in der nächsten Instanz die Geschichte und die Absichten dieses Gesetzes anders gewürdigt würden. Für ihn wie für zahlreiche Rechtsexperten bestehe überhaupt kein Zweifel, dass der Bundestagspräsident eine materielle Prüfung der Rechenschaftsberichte anstellen müsse. "Ich habe eine Plausibilitätsprüfung vorzunehmen, die darauf achten muss, dass die Angaben in den Rechenschaftsberichten einsichtig und nachvollziehbar sind, den Vorschriften entsprechen und nicht im Widerspruch zu öffentlich bekannten Sachverhalten stehen. Ich muss das prüfen, das Gesetz legt mir diese Pflicht ausdrücklich auf." (APA/dpa)