Washington - Mit strengeren Kriterien bei der Bekanntgabe von Wahlergebnissen wollen die amerikanischen Fernsehsender auf die Pannen bei der Auszählung nach der jüngsten Präsidentenwahl reagieren. Bei einer Anhörung im US-Kongress zur Wahlberichterstattung der Medien wurde am Mittwoch auch der Vorschlag laut, einen einheitlichen Termin für die Schließung der Wahllokale in allen US-Staaten festzusetzen. Bei den Falschmeldungen zur Stimmenauszählung in Florida habe es keine Hinweise auf absichtliche Verfälschungen gegeben, erklärte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Repräsentantenhaus, Billy Tauzin. In Florida war am Wahlabend des 7. November zunächst der demokratische Kandidat Al Gore als wahrscheinlicher Sieger erklärt worden. Zwischenzeitlich erklärten die Medien den Ausgang der Wahl dann wieder für offen. Schließlich riefen die großen Fernsehsender der USA George W. Bush zum Sieger in Florida aus. Wegen des denkbar knappen Vorsprungs wurde dann aber eine Neuauszählung in dem über das Gesamtergebnis entscheidenden US-Staat fällig. Der Präsident der Nachrichtenagentur Associated Press, Louis Boccardi, gab während der Anhörung zu bedenken, dass der Kongress nicht die Grenzen des Verfassungszusatzes zur Meinungsfreiheit überschreiten dürfe. Demokratische Abgeordnete des Ausschusses erklärten, die Diskussion über die Berichterstattung der Fernsehsender dürfe die grundlegendere Frage nach einer Reform des Wahlsystems nicht in den Hintergrund drängen. (APA/AP)