Basel - Der Schweizer Pharmariese Novartis ist zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr. Der Betriebserfolg stieg um sechs Prozent auf 6,7 Mrd. Franken (60,3 Mrd. S/4,38 Mrd. EURO), der Umsatz kletterte währungsbereinigt um acht Prozent auf gut 29 Mio. Franken. Heuer will der Konzern bei Umsatz und Ergebnis erneut zulegen; ob das Wachstum zweistellig ausfallen wird, ließ Novartis offen. Ergebnismäßiges Sorgenkind war im Vorjahr die Sparte Generika, also die Erzeugung und der Verkauf von Medikamenten, deren Lizenz ausgelaufen ist. Während die Erlöse um vier Prozent zulegten, brach das operative Ergebnis dieses Sektors um 35 Prozent auf 227 Mio. Franken ein. "Das ist eine außergewöhnlich niedrige Wachstumsrate", räumte Konzernchef Daniel Vasella bei der Präsentation der Bilanz ein. Gründe für den Ergebniseinbruch seien der Preisdruck in den USA, Rückstellungen für Restrukturierungen und Preisverfahren in den USA, höhere Investments sowie Marketing- und Vertriebskosten. Zukäufe geplant Novartis-Finanzchef Raymond Breu plant weitere Zukäufe und will bei der Expansion noch einen Zahn zulegen. "In den nächsten paar Jahren wollen wir bei Generika an die Spitze und unter den ersten drei Herstellern weltweit rangieren", sagte Breu vor österreichischen Journalisten. Weil Generika aber deutlich billiger sein müssten als rezeptpflichtige Medikamente, spiele die Größe anders als bei geschützten Präparaten die Schlüsselrolle. Dazu müsse man investieren und zukaufen. Alleine im Vorjahr hat die Sparte Generika fünf Anlagen gekauft, neben Deutschland besonders in Lateinamerika. Vorstand des Sektors ist Oskar Sellemond, zugleich Chef der Biochemie im Tiroler Kundl. Zufrieden ist Novartis dagegen mit der Entwicklung der Pharma-Sparte. Das Ergebnis habe sich um 16 Prozent auf über 5,4 Mrd. Franken verbessert, sagte Vasella. Grund: In den USA wurden elf neue Produkte auf den Markt gebracht, die gut eingeschlagen hätten, die Spanne liege trotz hoher Investitionen konzernweit wie im Vorjahr bei gut 30 Prozent. Um mit der Einführung künftiger Präparate und den Wachstumszielen Schritt halten zu können, wird der Konzern heuer und in den nächsten Jahren deutlich mehr ins Marketing pumpen. Die Hälfte der Ausgaben für neue Produkte - heuer eine Mrd. Franken - werde in den Vertrieb fließen, hieß es.

Die Marketing-Ausgaben sollen bis zum Jahr 2003 auf 34 Prozent des Konzernumsatzes steigen, die Forschungsausgaben bei 17 Prozent gehalten werden. (Clemens Rosenkranz, DER STANDARD, Printausgabe 16.2.2001)