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Foto: Pelissier REUTERS
Nashville - In den USA überwiegen nach den Worten des stellvertretenden Präsidenten der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Roger Ferguson, derzeit die konjunkturellen Abwärtsrisiken. "Wir werden sicherstellen, dass die Risiken, die primär nach unten zeigen, keine Realität werden", sagte Ferguson am Mittwoch in Nashville, Tennessee. Besonders das Verbrauchervertrauen und die Lagerbestände müssten beobachtet werden. Der Präsident der Fed von Minneapolis, Gary Stern, bezeichnete unterdessen die langfristigen Wirtschaftsaussichten als positiv. Die Fed habe in Bezug auf die Wachstumsverlangsamung "aggressiv gehandelt", sei aber bereit, ihren Kurs zu ändern, sollte die Inflation steigen. Ferguson zufolge sieht die Fed für das Jahr 2001 aber keine Inflationsgefahren. Substanzielle Konjunkturabkühlung Im Jänner hatte die Notenbank angesichts der deutlichen Konjunkturabkühlung in den USA die Leitzinsen in zwei Schritten um insgesamt 100 Basispunkte auf 5,50 Prozent gesenkt. Fed-Präsident Alan Greenspan hatte vor dem Bankenausschuss des US-Senats am Dienstag gesagt, die US-Konjunktur werde sich 2001 substanziell abschwächen, voraussichtlich jedoch nicht in eine Rezession abgleiten. Analysten hatten die Aussagen Greenspans als Signal für weitere Zinssenkungen durch die Fed interpretiert. "Wir wollen sicherstellen, dass die Verlangsamung, die wir gerade durchschreiten, lenkbar ist und dass wir das erreichen, was wir eine sanfte Landung nennen", sagte Ferguson im Anschluss an seine Rede an der Vanderbilt Universität. Hinsichtlich einer möglichen weiteren Lockerung der Geldpolitik sagte Stern in einer Rede vor dem Rotary Club in Missoula, Montana, jedoch: "Es besteht das Risiko, dass wir übertreiben könnten, und wir haben seit dem Jahreswechsel aggressiv gehandelt." Die Fed habe jedoch den Vorteil, dass die Geldpolitik flexibel sei. "Wir können unsere Meinung ändern, die Ausmaße (der Zinsschritte) variieren, uns wenn nötig öfter treffen, sollten wir von Informationen überrascht werden", fügte Stern hinzu. Inflation weiter gedämpft Die Inflation wird seinen Worten zufolge jedoch voraussichtlich weiter gedämpft bleiben. "Bei der Wachstumsrate, die wir hatten, dachten viele Leute, dass wir eine höhere Inflation haben würden, als wir tatsächlich hatten. Ich sehe nichts, was den zu Grunde liegenden Standpunkt groß ändern sollte", sagte er. Auch Ferguson sagte, der geldpolitische Ausschuss der Fed (FOMC) sehe in diesem Jahr keine großen Inflationsrisiken. Die Annahme einiger Volkswirte, dass es in der so genannten New Economy keine Inflation mehr gebe, sei jedoch übertrieben. Zu einem möglichen weiteren Verlust des Vertrauens in die US-Wirtschaftsentwicklung sagte Ferguson: "Es scheint momentan, als sei das Vertrauen mit dem Wachstum konsistent. Andererseits müssen wir vorsichtig sein, da das Vertrauen zerbrechlich ist." Das momentane Niveau lasse jedoch Raum für weiteres Wirtschaftswachstum. Im Jänner war das US-Verbrauchervertrauen nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board mit 114,4 Punkten auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gesunken. (APA/Reuters)