Wien - Der Industrielle Hannes Androsch, der im Kampf um die Übernahme des oberösterreichischen Faserproduzenten Lenzing AG nun gegen die britische CVC-Gruppe unterlegen ist, hatte sich mit seiner Investorengruppe bis zuletzt um die Lenzing-Mehrheit bemüht und war schließlich doch noch zum Nachbessern seines Offerts bereit. Seine Investorengruppe würde möglicherweise Vorschläge für eine Nachbesserung machen, sollte sie nochmals für wenigstens drei Wochen Zugang zum Lenzing-Datenraum erhalten, hatte Androsch noch heute Früh im Hörfunk-"Morgenjournal" betont, als die Bank Austria ihre Verkaufsentscheidung zu Gunsten der CVC bereits getroffen hatte. Davor hatte Androsch mehrfach betont, dass sein 80-Euro-Angebot inklusive Nebenbedingungen 91 Euro je Aktie ausmache und damit ohnedies mehr wert sei als die 90 Euro, die CVC geboten habe. Allerdings wollte die Bank Austria schon allein die mindestens 90 Euro/Aktie in bar. "Schwere Ungleichbehandlung" Androsch kritisierte, dass dem Mitbieter CVC, der auch Mehrheitseigentümer des - bisherigen - Lenzing-Konkurrenten Acordis ist, zwei Monate lang Daten-Zugang erlaubt worden sei. Das wolle seine Investorengruppe, der auch die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich angehört hat, ebenfalls: "Alles andere wäre eine schwere Ungleichbehandlung und eine ganz offensichtliche Anbieterbevorzugung", so Androsch im Radio. Die Acordis, den Lenzing-Konkurrenten im Zellstoff-Faserbereich, bezeichnete Androsch dabei als einen "Sanierungsfall". Dies sei "keine Glaubensfrage, sondern eine Tatsachenfeststellung". Seit Jahren sei Acordis "ein schwerer Verlustbetrieb mit zwei Schließungsnotwendigkeiten und damit verbundenen hohen Kosten, die offenbar auf Lenzing abgewälzt werden sollen". Die britische CVC hat laut dem Radiobericht umgehend zurückgewiesen, dass Acordis ein Sanierungsfall sei. BA weist Vorwürfe zurück Die Bank Austria hat am Donnerstag Vorwürfe des nicht zum Zug gekommenen Lenzing-Interessenten Hannes Androsch zurückgewiesen, der gegenüber dem ORF-Radio kritisiert hatte, dass er beim Zugang zu den Lenzing-Daten benachteiligt worden sei. Voraussetzung für die so genannte "dritte Datenraumphase" sei ein Angebot über mindestens 90 Euro pro Aktie und der Nachweis einer entsprechenden Finanzierung gewesen, betonte Bank Austria-Sprecher Martin Hehemann. Beides habe Androsch nicht vorgelegt. Die CVC zahle 90 Euro (1.238 S) in cash, Androsch habe 80 geboten. Die Rechnung inklusive der Nebenbedingungen, die Androsch jetzt anstelle, sei "schwer nachvollziehbar". Eines sei aber klar: "Wenn man sie schon anstellt, dann gilt sie für beide Angebote, was heißt: Die CVC liegt dann bei 101 Euro", so Hehemann. (APA)