Gegen ein Honorar von angeblich 100.000 US-Dollar ist der in die Kritik geratene ehemalige US-Präsident Bill Clinton am Montagabend vor Managern in New Orleans aufgetreten. Das Software-Unternehmen Oracle hatte die Veranstaltung gesponsert. Als Firmenchef Larry Ellison Clinton vorstellte, blieben viele der rund 10.000 Teilnehmer auf ihren Stühlen sitzen, ohne zu applaudieren. "Ob man ihn mag oder nicht, die Leute möchten ihn sehen", begründete Oracle-Sprecherin Stephanie Hess die Einladung. Clinton sprach über das Internet und Wirtschaftspolitik und forderte Steuererleichterungen. Seine umstrittene Begnadigung von Marc Rich erwähnte er nicht. Der US-Milliardär, dem unter anderem Steuerhinterziehung und illegaler Ölhandel mit dem Iran vorgeworfen werden, war vor 17 Jahren in die Schweiz geflüchtet. In den letzten Stunden seiner Amtszeit hatte Clinton Rich begnadigt, was ihm scharfe Kritik eintrug. So hatte das Investmenthaus Morgan Stanley Dean Witter & Co. Clinton Anfang des Monats für eine Veranstaltung in Florida eingeladen, seinen Auftritt aber nach Kundenbeschwerden als "klaren Fehler" bedauert.