Bern - Ein Viertel der Schweizer Jugendlichen konsumiert mehr oder weniger regelmäßig Cannabis. Repression senkt die Anzahl der "Kiffenden" nicht, wie eine Studie der SFA zeigt. Die Fachstelle fordert die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden Haschisch und Marihuana Anklang. Mit zunehmendem Alter nimmt der Konsum ab. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA). Durchgeführt wurde die repräsentative Studie im November 2000 vom Meinungsforschungsinstitut IPSO im Auftrag der SFA. Befragt wurden 1.600 Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren. Gut jeder Vierte der unter 20-Jährigen konsumiert die Droge. Bei den 25- bis 44-Jährigen noch knapp jeder Zehnte und bei den 45- bis 59-Jährigen noch jeder 25. In allen Altersgruppen haben Männer mehr Erfahrung mit Cannabis als Frauen. Am deutlichsten ist dies bei den 20- bis 24-Jährigen zu sehen. Bei ihnen haben sieben von zehn Männern schon mindestens einmal Hasch oder Marihuana konsumiert, bei den Frauen nur jede Zweite. Repressionen zahlen sich nicht aus In der französischen Schweiz wird deutlich härter gegen Cannabiskonsumenten vorgegangen als in der Deutschschweiz. Die höhere Repression zahlt sich laut der Studie jedoch nicht aus. Im Gegenteil: In der Romandie haben 39 Prozent der 15- bis 74-jährigen Männer mindestens einmal Cannabis konsumiert, in der Deutschschweiz 32 Prozent und im Tessin 28 Prozent. Bei den Frauen sind die Anteile in allen Landesteilen etwa gleich hoch. Auch die Mehrheit der Befragten bestätigt, dass Repression und das Verbot der Droge nicht vom Konsum abschrecken. 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Konsum dadurch vielmehr noch verlockender werden. Die Meinungen über eine Liberalisierung sind aber geteilt. Viele der Befragten sind der Überzeugung, dass diese den Konsum fördern würde und dass Cannabis der erste Schritt zum Gebrauch harter Drogen sei. Um der Jugend kein schlechtes Beispiel zu geben, sollte der Konsum nach Ansicht von 61 Prozent der Befragten in der Öffentlichkeit auf jeden Fall untersagt bleiben. Dennoch befürworten 51 Prozent das Anpflanzen von Cannabis zum Eigengebrauch. Auch die SFA fordert die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums. Zudem sollen der Erwerb und der Anbau von Kleinstmengen zum Eigengebrauch von Strafe befreit werden. Haschisch und Marihuana seien jedoch nicht völlig harmlos, deshalb sollen die gewerbsmäßige Produktion und der Handel mit Cannabisprodukten verboten bleiben. (APA/sda)