Moskau - Eine EU-Delegation mit Außenkommissär Chris Patten, dem Hohen repräsentanten für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, und der schwedischen Außenministerin Anne Lindh hat am Donnerstag mit der russischen Führung in Moskau über Sicherheitsfragen gesprochen. Der Dialog zwischen Russland und der Europäischen Union erlaube "die Formierung einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur", sagte der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Iwanow, den EU-Vertretern. Auch über die Frage des russischen Exklave Kaliningrad (vormals Königsberg) solle gesprochen werden, sagte er nach offiziellen Angaben. Die EU hatte Mitte Jänner einen Strategie-Entwurf vorgelegt, wie bei der geplanten Ost-Erweiterung mit Kaliningrad umgegangen werden soll. Das zwischen Polen und Litauen gelegene Gebiet an der Ostsee mit etwa 700.000 Einwohnern, wird dann vollständig von EU-Staaten umgeben sein. Die EU-Delegation soll und am Donnerstagnachmittag zu einem Kurzbesuch nach Kaliningrad fliegen. Geheimgespräche dementiert Die deutsche Regierung hatte kürzlich einen britischen Bericht über Geheimgespräche zur Zukunft der Exklave Kaliningrad dementiert. Der Londoner "Sunday Telegraph" hatte berichtet, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder bei seinem als privat deklarierten Besuch in Russland Anfang des Jahres ein "Assoziierungsabkommen" vorgeschlagen habe, durch das Deutschland die wirtschaftliche Kontrolle über die Exklave erlangen würde. Im Gegenzug wolle Deutschland Russland einen Teil seiner Schulden erlassen. Das Blatt berief sich auf einen "deutschen Verantwortlichen". Die russische Sonderwirtschaftszone (seit 1991) Kaliningrad ist durch Polen und Litauen vom russischen Mutterland abgetrennt. Königsberg mit dem nördlichen Ostpreußen wurde 1945 im Potsdamer Abkommen der Sowjetunion zugesprochen. Das Gebiet, benannt nach dem ehemaligen sowjetischen Staatsoberhaupt Michail Kalinin, umfasst 15.100 Quadratkilometer mit rund 960.000 Einwohnern. Im Vorjahr wurde der Oberbefehlshaber der Baltischen Flotte Russlands, Admiral Wladimir Jegorow, zum Gouverneur von Kaliningrad gewählt. Russland hatte zuletzt amerikanische Zeitungsberichte über eine angebliche Verlegung von Atomwaffen in die Ostsee-Exklave als falsch zurückgewiesen. (APA/dpa/ITAR-TASS)