Zagreb - Kroatische Kriegsveteranen und Nationalisten haben am Donnerstag erneut gegen eine härtere Linie der Mitte-Links- Regierung bei der Strafverfolgung von Kriegsverbrechen protestiert. In der Innenstadt der Hauptstadt Zagreb versammelten sich am Mittag etwa 7.000 Demonstranten, die Beleidigungen und nationalistische Gesänge skandierten, berichteten Beobachter. Die Kriegsveteranen und deren Anhänger protestieren gegen den Plan der Regierung, den früheren Armee-General Mirko Norac wegen Kriegsverbrechen vor Gericht zu stellen. In den vergangenen Tagen hatten schon mehrfach bis zu 150.000 Menschen öffentlich protestiert. Unter der neuen Regierung geht die Justiz des Landes gegen mehrere ranghohe Offiziere vor. Norac wird vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag vorgeworfen, 1991 bei einem Massaker in der Stadt Gospic serbische Zivilisten ermordet zu haben. Ein Bezirksstaatsanwalt in der Adria-Stadt Rijeka hatte angeordnet, den Ex-General in Gewahrsam zu nehmen. Norac konnte sich bisher einer Festnahme entziehen; sein Aufenthaltsort ist offiziell unbekannt. Kundgebung friedlich beendet Zagreb Der Präsident einer Veteranenorganisation, Tomislav Mercep, forderte die Regierung auf, innerhalb von 30 Tagen auf die Forderungen der Nationalisten einzugehen. Andernfalls wolle man Protestkundgebungen im ganzen Land veranstalten. Mercep war bei der letzten Präsidentenwahl 1999 als Kandidat angetreten und hatte rund ein Prozent erhalten. In unabhängigen Medien wird er regelmäßig als Kriegsverbrecher bezeichnet. Die Kundgebung stand im Zeichen lauter Beschimpfungen von Präsident Mesic und Ministerpräsident Ivica Racan. Beide Politiker sowie Parlamentspräsident Zlatko Tomcic wurden aufgefordert, zu den Demonstranten zu sprechen, erschienen aber nicht in der Öffentlichkeit. Die Veranstalter sprachen von 8.000 Teilnehmern, die Polizei zählte nur 2.500 Demonstranten. Erstmals warnten die katholischen Bischöfe Kroatiens vor einer Eskalation der Proteste, die sich an der gerichtlichen Vorladung von General Mirko Norac entzündet hatten. In einer Erklärung zeigten sie "gewisses Verständnis für Befürchtungen der Bevölkerung, dass die Errungenschaften des kroatischen Unabhängigkeitskampfes in Gefahr geraten" könnten. Andererseits forderten sie: "Wenn es zu Kriegsverbrechen gekommen ist, ist dies zu prüfen und zu verfolgen." (APA/dpa)