Wien - Zwei Wochen, nachdem die AUA die Mehrheit an der Lauda Air erwarb, wurde am Donnerstag der Kauf der Vorarlberger Regionalfluglinie Rheintalflug fixiert. Die bereits vor Jahren gestarteten und dann wieder abgebrochenen Verhandlungen wurden nun nach kurzer Zeit finalisiert, hieß es. Die 1973 gegründete Airline stand im Eigentum von Rolf Seewald. Mit fünf Fliegern und 170 Mitarbeitern wurde im Vorjahr ein Umsatz von 430 Mio. S (31,2 Mio. €) erzielt. Über den Kaufpreis werden offiziell keine Angaben gemacht. Dem Vernehmen nach nach soll er bei knapp 80 Mio. Schilling liegen. Der Kauf selbst erfolgt vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung. Sowohl die AUA als auch die Rheintalflug sind aber zuversichtlich, das O.k. zu bekommen, zumal neben der AUA-Gruppe (inklusive Tyrolean und Lauda Air) noch die Air Alps, die Welcome Air und buzz von Österreich aus abheben. AUA- Vorstand Herbert Bammer argumentierte im Standard-Gespräch, dass die Rheintalflug auf komplett anderen Strecken als die AUA fliege. Erneut wies Bammer darauf hin, dass die gesamte AUA- Gruppe noch immer kleiner sei als die im internationalen Vergleich nicht große belgische Sabena. Flugallianz Renate Moser-Seewald, Presse-Chefin der Rheintalflug, begründete im Standard- Gespräch den Verkauf mit der Notwendigkeit, sich einer Flug-Allianz anzuschließen. Die AUA sei der Wunschpartner gewesen. Sie gehört seit März des Vorjahres zur Star Alliance rund um die Lufthansa. Die Rheintalflug flog bereits bisher von Altenrhein (Schweiz) und von Friedrichshafen (Deutschland) mit Code-Share-Vereinbarungen für die AUA und die Lufthansa. Weil man diese Flüge aber voll auf eigenes Risiko fliege, sei die Rheintalflug "im Wachstum beschränkt", da das notwendige Kapital für neue Strecken fehle, so Moser- Seewald. Mit einem Eigenkapital von 13,8 Mio. € habe die Airline auch nicht die Kapitalstärke, um die gesamte Flotte auf Jets umzurüsten. Neben den drei Embraer- Jets werden derzeit noch zwei Turboprop Dash bedient. Letztere sollen künftig gegen Embraer eingetauscht werden. 250.000 Passagiere Die Rheintalflug fliegt derzeit fünf-, künftig sechsmal täglich von Altenrhein nach Wien. Für die Lufthansa werden von Friedrichshafen Köln, Berlin, Hamburg, Stuttgart und Münster angeflogen. Die Rheintalflug (sie beförderte im Vorjahr 250.000 Passagiere) wird in das Stammhauskonzept der AUA integriert, ihr Name aber beibehalten. Seewald wird die Airline wie bisher leiten. AUA-Vorstand Mario Rehulka sieht die Rheintalflug als "exzellente Ergänzung" für den Konzern. Die AUA könne damit die wirtschaftlich bedeutende Bodensee-Region erschließen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe 16.2.2001)