Wien - Erleichterungen für die Unternehmensgründung urgierte der Geschäftsführer des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV), Klaus Hierzenberger, am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Österreich gehöre zu den Ländern mit den höchsten Gründungskosten in der EU. Auch die Zahl der Genehmigungen sei mit rund 15 höher als in den meisten anderen Staaten. "Die Bürokratie hat uns fest im Griff." Dennoch sieht der KSV-Chef Österreich auf einem guten Weg. Heuer seien 25.000 neue Unternehmen zu erwarten gegenüber 23.700 im vergangenen Jahr. Vor fünf Jahren sei die Zahl der jährlichen Neugründungen erst bei 14.000 gelegen. Ganz zufrieden ist Hierzenberger, der nach 41 Jahren Tätigkeit im KSV Ende April in den Ruhestand tritt und in seiner Funktion durch Martina Dobringer und Johannes Nejedlik ersetzt wird, allerdings noch nicht. "Wir wollen zumindest 30.000 Neugründungen pro Jahr", legte er die Latte hoch. Schließlich liege die Selbstständigenquote in Österreich mit 8,3 Prozent noch deutlich unter dem Durchschnitt der Industriestaaten (OECD) mit 12,3 Prozent. In der EU nehme Österreich damit den drittletzten Platz ein. Nur Frankreich und Dänemark lägen dahinter.

Mit Missfallen betrachtet Hierzenberger auch die Insolvenzquote in Österreich, die er auf rund 5000 Firmenpleiten pro Jahr oder auf 1,7 bis 1,8 Prozent aller Unternehmen beziffert. "Alles, was über ein Prozent und damit etwa 3000 Konkurse pro Jahr liegt, ist zu hoch". (gb, DER STANDARD, Printausgabe 16.2.2001)