Belgrad - Serbien hat am Donnerstag erstmals in der Geschichte seines Justizwesens eine Präsidentin des Obersten Gerichtes bekommen. Leposava Karamarkovic, die vom Parlament zur Präsidentin der höchsten Justizinstanz in der jugoslawischen Teilrepublik gewählt wurde, gehört zu einer Gruppe von 16 Richtern, die vom Regime des jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic im Vorjahr des Amtes enthoben worden waren. Karamarkovic war bis Juli 2000 Richterin des Obersten Gerichtes. Vom Parlament wurden gleichzeitig neue Präsidenten des Belgrader Kreisgerichtes sowie der vier Bezirksgerichte gewählt, nachdem am Mittwoch die bisherigen Gerichtspräsidenten ihrer Ämter enthoben worden waren. Durch umfangreiche Personalwechsel im Justizwesen will die demokratische Koalition DOS Voraussetzungen für eine unabhängige Arbeit der Gerichte schaffen. Das Regime von Slobodan Milosevic hatte in den vergangenen Jahren mehrere "Säuberungen" im Justizwesen durchgeführt, um die Durchsetzung seiner Interessen völlig zu sichern. Die höchsten Richterposten waren fast ausnahmslos durch Spitzenfunktionäre der damaligen Regierungsparteien besetzt worden. (APA)