Bild nicht mehr verfügbar.

Jochen Werz (Lenzing, re) und Steven Koltes (CVC)

Prammer REUTERS
Wien - Durch die Übernahme des oberösterreichischen Faserherstellers Lenzing AG durch die britische Investorengruppe CVC sollen die inländischen Standorte - das Stammwerk in Lenzing und das Lyocell-Werk in Heiligenkreuz im Burgenland - gestärkt werden. Die Kostensynergien der Zusammenführung von Lenzing mit der Sparte Zellulosefaser des bisherigen Konkurrenten Acordis unter dem CVC-Dach würden nicht durch Personalabbau gesucht, bekräftigten CVC-Vertreter am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Die neue Gruppe, Arbeitstitel "NewCo", soll mit 7.500 Beschäftigten und 1,4 Mrd. Euro (19,3 Mrd. S) Umsatz sowie 600.000 Jahrestonnen Produktionskapazität weltgrößter Zellulosefaser-Hersteller und die Nummer 5 als Faserunternehmen sein. Für das Stammhaus Lenzing in OÖ werde an den bisher vom Vorstand verfolgten Ausbauplänen festgehalten. Heiligenkreuz werde im Verbund mit der Acordis-Faser Tencel, die schon bisher ebenfalls auch unter der Bezeichnung Lyocell verkauft wurde, "ein sehr sicherer Standort" werden, womit die Standort-Position Österreichs insgesamt gestärkt werde. Hingegen sei am Montag die Schließung eines Acordis-Werkes beschlossen worden, von den Synergien profitiere die neue Gruppe. Wieder an die Börse gehen In etwa fünf Jahren soll die neue Konstellation, für die noch ein "visionärer" Name, der auch eine "Botschaft" vermittelt, gesucht wird, wieder an die Börse gehen. In einem ersten Schritt könnten dies beispielsweise 25, 30 oder 40 Prozent sein. Das CVC-Investment sei jedenfalls mittel- bis langfristig angelegt werden, betonte Christian Wildmoser, Managing Director von CVC Capital Partners. Neben den CVC-Fonds, die 54 Prozent der österreichischen "NewCo" (Sitz in Linz/OÖ) halten sollen, gehört das Holding-Dach über Lenzing und der Acordis-Zellulosefasersparte künftig zu 18 Prozent Acordis, ebenfalls zu 18 Prozent "österreichischen Co-Investoren" sowie zu 10 Prozent dem Management (vom Lenzing-Vorstand bzw. dem Management der Acordis Business Units). Die heimischen Co-Investoren, zu denen etwa die Bank für Oberösterreich und Salzburg (Oberbank) mit ihrem Anteil an Lenzing dazukommen könnte, hätten keine strategische Interessen. Die "NewCo" soll mit 270 Mill. Euro (3,715 Mrd. S) Eigenkapital ausgestattet sein, um mit Investitionen den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können, hieß es heute. Lenzing-Vorstandssprecher Jochen Werz bezeichnete den CVC/Acordis-Deal mit Lenzing als eine "glückliche Fügung", durch die Stärken des Einen mit Schwächen des Anderen und umgekehrt gut einander geführt würden. Wer künftig die Geschicke von Lenzing lenken wird, ob es also Vorstandsänderungen gibt bzw. wer künftig Aufsichtsratschef sein wird, wollten die CVC- und Lenzing-Vertreter heute noch nicht öffentlich kommentieren. Eine allfällige Mitarbeiter-Beteiligung am der "NewCo" (bzw. ihrem Nachfolger) sei noch nicht ausdiskutiert. (APA)