Wien/Brüssel - Österreich will so lange wie möglich das ganze Rindfleisch vermarkten und nicht vernichten. Deshalb suche man um eine Ausnahme vom EU-Programm zum Aufkauf und Vernichtung von Rindern über 30 Monaten an. Es könne aber am Markt eine Entwicklung eintreten, in der die Vermarktung nicht mehr möglich ist. Dafür wolle man sich die Möglichkeit offen halten, zu einem späteren Zeitpunkt doch noch am Vernichtungsprogramm der EU teilzunehmen, hieß es im Landwirtschaftsministerium. Hintertür Agrarkommissar Franz Fischler hat Österreich dafür kritisiert, im Ansuchen um Nicht-Anwendung des Vernichtungsprogramms sich eine Hintertür für eine spätere Durchführung offen zu lassen. "Wir schaffen es" "Wir glauben, dass wir es schaffen", das ganze Rindfleisch zu vermarkten, sagt man im Landwirtschaftsministerium. Bisher würden in Österreich auch gleich viele ältere Kühe geschlachtet wie im Vorjahr. Nur für solche Tiere gilt das EU-Programm. Der Preis ist allerdings um ein Viertel zurückgegangen. Aus Sicht des österreichischen Ministeriums ist es aber "ein frommer Wunsch" zu glauben, dass die Preise sich erholen, wenn die EU Rinder aufkauft. Es zeige sich in keinem EU-Land ein Zusammenhang zwischen Aufkauf von Rindern, BSE-Fällen und Preisen. Würde man jetzt schon das Vernichtungsprogramm in Österreich anbieten, dann wären Bauern versucht, ihre Tiere dafür abzuliefern, statt sich um die Vermarktung zu bemühen. Menge reduzieren Österreich will nun vor allem möglichst rasch die Menge an Fleisch reduzieren, die produziert wird. Dazu soll am nächsten Agrarrat in Brüssel Ende des Monats unter anderem eine Frühvermarktungsprämie gefordert werden. Das würde heißen, dass das Schlachtgewicht von Kälbern gesenkt wird. Agrarkommissar Franz Fischler hat eine solche Prämie in seinem Krisenpaket nicht vorgesehen. (APA)