Die Kommunikationskosten eines Unternehmens werden in Zukunft kein unbekannter Faktor mehr sein, sondern dank so genannter Flat Fees, wie man sie heute schon vom Internet her kennt, eine genau kalkulierbare Größe. In etwa zwei Jahren werden Modelle angeboten, bei denen ein Betrieb ein Fixum von schätzungsweise 2000 Schilling pro Arbeitsplatz bezahlt und damit sämtliche Kommunikationskosten von Telefongebühren bis zum Internet abdeckt. "Der Kunde soll für alle Probleme nur einen Ansprechpartner haben müssen", sagte Walter Becvar, Geschäftsführer von Tenovis Österreich, auf der Exponet die Zukunft des Kommunikationsmarktes. Tenovis ging im April 2000 aus dem Bereich "Private Netz" der Bosch-Telecom hervor und gehört nun der amerikanischen Investmentgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR). Derzeit liegt seine Kernkompetenz noch bei traditionellen Telefon-Nebenstellenanlagen, doch eröffnen sich mit dem Verschmelzen von Telefonie und Computertechnik neue Perspektiven. Mit Technologien wie Voice-over IP, kurz VoIP, soll Tenovis "Full Service Provider" werden. Bei Voice-over IP laufen Telefongespräche nicht mehr über ein eigenes Telefonnetz, sondern über die vorhandenen Infrastrukturen der Datenübertragung, vom firmeninternen Netzwerk bis hin zum weltumspannenden Internet. "Es ist schon heute wesentlich effizienter, sich beispielsweise von einem Hotel in den USA aus per Laptop und Modem ins Internet einzuwählen und dann über die Internetverbindung zu telefonieren, als ein Ferngespräch über eine teure Telefonverbindung zu führen", meint Becvar. Neue Anwendungen Voice-over IP spart nicht nur Kosten, die Konvergenz von Daten- und Sprachübertragung ermöglicht auch völlig neue Anwendungen rund um die Telefonie. Der Internet-provider KPNQwest etwa präsentierte auf der Exponet gemeinsam mit dem finnischen Softwareanbieter Wicom eine völlig neue Art von Callcenter, das die modernen Technologien VoIP und Application Service Providing (ASP) unter einen Hut bringt.

In dem auf Internet basierenden Callcenter bedarf es keiner Telefonanlagen mehr, es reicht ein PC mit eingebauter Soundkarte und einer schnellen Netzwerkanbindung, um sämtliche Funktionen von der Anruferfassung über die Weiterleitung der Gespräche bis zur kompletten Dokumentation eines Geschäftsverlaufes zu erfüllen. (Uwe Fischer-Wickenburg, DER STANDARD, Printausgabe 16.2.2001)