Netzpolitik
Rechtsextremisten bekämpfen sich im Internet
Le Pen und Megret verwirren Surfer durch gefälschte Web-Fenster
Paris - Seit ihrer Spaltung zu Jahresbeginn lassen die französischen Rechtsextremisten der "Front National" (FN)
Jean-Marie Le Pens und der "Mouvement National" (MN) Bruno Megrets kein Mittel ungenützt, um sich gegenseitig zu
bekämpfen. Vor Kurzem wurde die FN sogar gerichtlich für schuldig erkannt, drei Web-Fenster auf den Namen der MN
eröffnet zu haben, um eventuelle Sympathisanten Megrets zu Le Pens Bewegung "umzuleiten".
Die Internet-Gesellschaft Arobaz, deren Inhaber Guillaume Fiquet, ein ehemaliger FN-Funktionär ist, hat unter den Adressen
www.mouvement-national.com ,www.megret.org und www.megret.net drei Web-Fenster eröffnet, die laut Gerichtsurteil
"offensichtlich die Absicht verfolgten, die suchenden Internet-Surfer abzulenken und zu verwirren". Überdies habe die
Initiative Zweifel aufgebracht, ob Megrets Partei juristisch überhaupt existiert, stellte ein Pariser Handelsgericht in dem
Urteil fest, das die FN zu 8.000 Francs (16.200 Schilling) Geldstrafe verurteilte.
Le Pens Partei gab unterdessen bekannt, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen werde, zumal zum Zeitpunkt, als die
Web-Adressen erstellt wurden, die Justiz noch nicht entschieden hätte, welche der beiden Bewegungen den Namen "Front
National" und das Parteilogo beibehalten könnten. Überdies hat die FN eine gerichtliche Klage gegen den
Megret-Anhänger Jean-Yves Le Gallou angekündigt, zumal dieser ein Web-Fenster unter dem Namen "Front National"
eröffnet habe.
Was Parteisitz und Parteikasse anlangt, so hat die Justiz mittlerweilen entschieden, dass diese dem FN-Gründer
Jean-Marie Le Pen zustehen. Megret hatte vergeblich versucht, Le Pens Position als Parteivorsitzender in Frage zu stellen,
zumal dieser sich zu Beginn des Jahres nicht an einem Sonderparteitag beteiligt hatte, den Megret in der südfranzösischen
Stadt Marignane einberufen hatte. (APA)