Europa
Studentenproteste gegen Kutschma
Petition an USA
Kiews - In der ukrainischen Hauptstadt Kiew dauern die Proteste gegen Präsident Leonid Kutschma an. Studenten reichten
im Verlauf einer Kundgebung am Donnerstag eine Petition bei der US-Botschaft ein. Der Botschafter der USA möge seinen Einfluss nutzen,
damit die Affäre um das Verschwinden eines regierungskritischen Journalisten aufgeklärt werde, hieß es in dem Schreiben.
Die Opposition in der Ukraine geht davon aus, dass der Internet-Journalist Georgij Gongadse ermordet wurde. Vermutet wird ein
Auftragsmord. Auf Tonbändern, die heimlich aufgenommen wurden, soll Präsident Kutschma zu hören sein, wie er die Beseitigung des
Journalisten fordert. Kutschma hat das Tonband als Manipulation bezeichnet und eine Verwicklung in die Affäre bestritten.
Ein Sprecher der US-Botschaft nahm das Schreiben der Studenten mit der Bemerkung entgegen, auch die USA seien an einem Ende dieser
politischen Krise interessiert. Besorgt über das Verschwinden des Journalisten hatte sich auch die Europäische Union (EU) geäußert. Seit
Wochen organisiert die oppositionelle Bewegung "Ukraine ohne Kutschma" in Kiew Protestkundgebungen gegen Kutschma, der das Land
mit harter Hand regiert. Erst 1999 war Kutschma für eine zweite Amtszeit von fünf Jahren bei Wahlen bestätigt worden.
Bei einer zweiten Demonstration zogen Studenten am Donnerstag zum Erziehungsministerium in Kiew, wo sie eine Wiederzulassung von
Kommilitonen zum Studium verlangten, die wegen angeblicher Teilnahme an regierungskritischen Demonstrationen vom Studium
ausgeschlossen wurden. (APA/Reuters)