Tokio - Die beiden Koalitionspartner der Liberaldemokratischen Partei (LDP) des japanischen Ministerpräsidenten Yoshiro Mori haben Medienberichten zufolge einen Rücktritt des unpopulären Regierungschefs gefordert. Führende Politiker der Neuen Komeito-Partei und der Neuen Konservativen Partei (NCP) hätten sich dafür ausgesprochen, dass Mori sein Amt nach der Verabschiedung des ab 1. April gültigen Haushalts durch das Unterhaus niederlegen solle, berichteten japanische Medien am Samstag. Dies ist voraussichtlich Anfang März der Fall. Als Nachfolger könnten sich die beiden Parteien Moris Parteikollegen Hiromu Nonaka vorstellen, hieß es weiter. Mori war in den vergangenen Wochen immer weiter unter Druck geraten. Zuletzt hatte er nach der Kollision eines japanischen Schiffes mit einem US-U-Boot eine Golf-Partie fortgesetzt, obwohl er von dem Unglück wusste. Zehn Tage Frist In rund zehn Tagen werde feststehen, wer der Nachfolger Moris werde, berichtete die Tageszeitung "Yomiuri Shimbun" in ihrer Samstagsausgabe unter Berufung auf NCP-Kreise. Nonaka ist einer der einflussreichsten Politiker der LDP, hatte allerdings nie einen bedeutenderen Posten als den des Generalsekretärs der Partei inne. Der 75-Jährige hatte dieses Amt im vergangenen Jahr niedergelegt. Politische Beobachter hatten damals erklärt, Nonaka wolle sich aus der Politik zurückziehen. Die LDP vertrete nun allerdings die Meinung, Nonaka sei der einzige, der die Koalition zusammenhalten könne, berichtete die "Yomiuri Shimbun" weiter. Ebenfalls als Nachfolger Moris im Gespräch ist der LDP-Politiker Junichiro Koizumi. Der 59-Jährige ist ein Wirtschaftsreformer, der große Popularität bei der japanischen Bevölkerung genießt. Die japanischen Oppositionsparteien wägen derzeit einen günstigen Zeitpunkt für einen Misstrauensantrag gegen Mori ab. Auch die Komeito-Partei hatte signalisiert, sie würde nicht zwingend gegen einen Misstrauensantrag stimmen. Ohne die Komeito-Partei würde Moris Koalition die Mehrheit im Abgeordnetenhaus verlieren. Im Juli finden in Japan Oberhauswahlen statt. Mori selbst hatte einen Rücktritt bisher abgelehnt. (APA/Reuters)