Manila - Philippinische Banken haben den Ermittlungsbehörden Kontounterlagen des korruptionsverdächtigen Ex-Präsidenten Joseph Estrada übergeben. Neben Dokumenten über Estradas Geldtransaktionen überreichten fünf Banken den Behörden zudem Kontounterlagen von zwei früheren Geliebten des entmachteten Staatschefs, wie die Zeitung "Philippine Daily Inquirer" am Freitag berichtete. Mindestens vier weitere Geldinstitute erklärten sich ebenfalls zur Zusammenarbeit mit dem von der Regierung beauftragten Sonderermittler Aniano Desierto bereit. Die Dokumente sind wichtige Beweismittel für eine mögliche Anklage gegen Estrada. Gegen den 63-Jährigen läuft ein Ermittlungsverfahren wegen "wirtschaftlicher Plünderung", Meineides und Bereicherung im Amt. Der frühere Präsident war am 20. Jänner in einem Volksaufstand gestürzt worden. Estrada soll während seiner Amtszeit nach Regierungsangaben umgerechnet bis zu 5,6 Milliarden Schilling illegaler Gelder auf seinen Konten angehäuft haben. Ihm wird vorgeworfen, Bestechungsgeld entgegengenommen, öffentliche Mittel veruntreut und Freunde vor Strafverfolgung beschützt zu haben. Im Falle eines Schuldspruchs droht ihm theoretisch die Todesstrafe. Estrada hat beim Obersten Gerichtshof die Amtsübernahme seiner Nachfolgerin Gloria und früheren Stellvertreterin Gloria Macapagal Arroyo angefochten. (APA)