Jerusalem/Gaza - Die palästinensische Führung sieht keine Friedensperspektiven mit einer israelischen "Regierung der nationalen Einheit" unter Ariel Sharon. Ein "Kabinett der Ex-Generäle" Sharon und Ehud Barak werde den Nahost-Friedensprozess einfrieren; die Gewalt in der gesamten Region werde eskalieren, warnte am Freitag der Generalsekretär der palästinensischen Präsidentschaft, Ahmed Abdel Rahman. "Wir haben nichts Gutes zu erwarten von einer solchen Regierung", sagte Abdel Rahman zu der Einigung des amtierenden israelischen Premiers und zurückgetretene Chefs der Arbeiterpartei, Barak, mit dem neu gewählten Regierungschef und Vorsitzenden des Likud-Blocks, Sharon. Die beiden Politiker hatten sich darauf geeinigt, dass die Kompromissvorschläge des früheren US-Präsidenten Bill Clintons als gegenstandslos zu betrachten seien. Die Clinton-Vorschläge sahen vor, dass ein palästinensischer Staat 95 Prozent des Westjordanlandes und den gesamten Gaza-Streifen umfassen soll. Die Palästinenser sollten die Oberhoheit über die islamischen Heiligtümer auf dem Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem erhalten, dafür aber auf den Rückkehranspruch ihrer knapp vier Millionen Flüchtlinge verzichten. Sharons Pläne sehen einen entmilitarisierten Mini-Staat der Palästinenser aus mehreren nicht zusammenhängenden Gebietsteilen auf lediglich 42 Prozent der Fläche des Westjordanlandes und weniger als zwei Drittel des Gaza-Streifens vor. (APA/Reuters)