Belgrad - Die jugoslawische Regierung hat beschlossen, mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag "voll zusammenzuarbeiten". Justizminister Momcilo Grubac sagte für den Sender "B-92", dass Belgrad "alle internationalen Verpflichtungen" erfüllen werde, die sich daraus ergeben würden. Grubac kündigte die Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfes an, wodurch die Zusammenarbeit geregelt werden soll. Durch eine Sonderverordnung der Regierung soll künftig den Tribunalsprozessen auch ein Beobachter Belgrads beiwohnen, sagte der Justizminister. Die jugoslawische Regierung hatte am Donnerstag die Tribunalsankläger zur "vollen Gerechtigkeit" aufgefordert. Das Tribunal ist gleichzeitig aufgefordert worden, mögliche Kriegsverbrechen während der NATO-Luftangriffe gegen Jugoslawien im Frühjahr 1999 sowie während der kroatischen Rück-Eroberungsoperationen in Westslawonien und in der Krajina im Jahre 1995 zu untersuchen. Der jugoslawische Ministerpräsident Zoran Zizic, ein Gegner der Überstellung vermeintlicher Kriegsverbrecher an das Tribunal, hatte zuvor für Juni ein Gesetz angekündigt, welches die Zusammenarbeit mit dem Tribunal regeln wird. Wirtschaftsexperten drängen hingegen zur Verabschiedung des Gesetzes schon bis Ende März, um eventuelle negative Konsequenzen für das Land im Finanzbereich zu vermeiden. Vorbereitungen auf Festnahme früherer jugoslawischer Regime-Anhänger Die neuen serbischen Behörden scheinen Vorbereitungen auf die Festnahme von prominenten Angehörigen des früheren Regimes von Slobodan Milosevic getroffen zu haben. Die Tageszeitung "Blic" berichtet am Freitag, dass ein ganzes Stockwerk im Belgrader Zentralgefängnis in den letzten Tagen umgebaut worden sei. Gemäß dem Blatt wurden im ersten Stockwerk des Gefängnisses alle Fenstergitter ausgetauscht, neue Wasserleitungen und Strominstallationen verlegt und etwa zehn Gefängniszellen sowie zwei TV-Räume frisch ausgemalt. Einzelne Gefängniszellen wurden laut "Blic" mit separatem Bad und Warmwasserleitungen versehen, was in serbischen Strafanstalten bisher unbekannt gewesen sei. Die Zellen seien von bereits Inhaftierten und dem Gefängnispersonal in "Hayatt"-Zellen (nach dem gleichnamigen Luxushotel) umgetauft worden, berichtet die Tageszeitung. Das Blatt behauptet, dass die Identität erwarteter Zelleninsassen ein "streng gehütetes Geheimnis" sei. (APA)