Wirtschaft
Analysten: Das Schlimmste kommt noch
RZB: Tech-Sektor drohen weitere Gewinnwarnungen - Unterstützung durch Geldpolitik könnte nachlassen
Wien - "Die Tiefststände liegen noch vor uns". Mit dieser Einschätzung der zukünftigen Entwicklung reagiert RZB-Wirtschafts- und Finanzexperte Kurt Schappelwein auf die sehr uneinheitlichen Nachrichten aus dem US-Technologiesektor. Auslöser der Abwärtsbewegung werden weitere Gewinnwarnungen sein. Die Berichtssaison für das erste Quartal 2001 werde mindestens ebenso negativ ausfallen wie jene für das vierte Quartal 2000, meint der RZB-Experte in einer aktuellen Kurzanalyse vom Freitag.
Die aktuelle Marktmeinung "schwieriges erstes Halbjahr 2001, Erholung erst im zweiten Halbjahr" könnte für die Konjunktur zutreffen - höchstwahrscheinlich jedoch nicht für die Unternehmensgewinne. "Wir erwarten, dass viele Unternehmen gezwungen sein werden, die angekündigte Erholung der Gewinne um mindestens ein Quartal nach hinten zu verschieben", so Schappelwein weiter.
Darüber hinaus könnte die Unterstützung durch die Geldpolitik früher als erwartet (oder gehofft) nachlassen. Jüngste Aussagen von Notenbankvertretern lassen den Schluss zu, dass es der Wirtschaft nicht so schlecht geht, wie vielfach angenommen wurde. Das Ausmaß erwarteter Zinssenkungen könnte somit übertrieben sein.
Tiefstände zur Jahresmitte
Der RZB-Experte erwartet, dass die Tiefststände bis spätestens Jahresmitte erreicht werden. Der Nasdaq Composite Index werde zumindest auf die Dezember-Werte zurückfallen. Den März-Zielwert belässt die RZB bei 2.200 Punkten bei einer unteren Bandbreite von 2.000 Punkten.
Nichtsdestotrotz sollte nach Meinung Schappelwein eine Erholung der Kurse im zweiten Halbjahr eintreten. Diese wird hauptsächlich von der Erwartung einer besseren Gewinnentwicklung im Jahr 2002 getragen werden. Der Trend wird jedoch alles andere als geradlinig verlaufen, Kursanstiege werden von Korrekturen abgelöst werden, die hohe Volatilität wird anhalten. "Investoren sollten deshalb immer wieder Gewinne mitnehmen", rät der RZB-Experte. (APA)