München - Jede zweite Frau über 50 Jahre verliert infolge eines Herz-Kreislauf-Leidens ihr Leben. Insgesamt sterben in Deutschland zurzeit mehr Frauen an einem Herzinfarkt als Männer. Der Berufsverband der deutschen FrauenärztInnen führt dies auf eine Reihe von Faktoren zurück. Demnach sind Frauen bei einem Herzinfarkt in der Regel zehn bis 15 Jahre älter als Männer und damit weniger widerstandsfähig. Auch seien die Symptome bei ihnen oft nicht so eindeutig. Dem Medizinerverband zufolge verspüren Frauen vor einem Infarkt nur selten die typische Brustenge, von der die betroffenen Männer immer berichten. Dagegen ist bei ihnen Atemnot bei Anstrengungen ein Warnsignal für ein etwaiges koronares Herzleiden, wird jedoch nicht immer als solches erkannt. Auch empfinden Frauen nur selten Schmerzen im Brustbereich. Häufiger macht sich ein drohender Herzinfarkt mit Schmerzen im Oberbauch einhergehend mit Übelkeit und extremer Müdigkeit bemerkbar. Diese Symptome aber werden oft als Magenverstimmung abgetan. Hinzu kommen laut Gynäkologenverband soziale Faktoren. Frauen im höheren Alter leben viel öfter allein als Männer, so dass bei einem Herzanfall der/die ÄrztIn häufig später gerufen wird. Jede dritte Frau über 65 Jahre stirbt am Infarkt, noch bevor sie die Klinik erreicht. Ferner haben Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes auf Frauen eine verheerendere Wirkung als auf Männer. So haben Raucherinnen gegenüber Nichtraucherinnen ein um 250 Prozent höheres Infarktrisiko (zum Vergleich: bei Männern liegt dieser Faktor bei 140 Prozent). (APA/AP)