Crowthorne - Ein neuer Helmtyp, erfunden von
dem Briten Kenneth Phillips und derzeit in den staatlichen
Transport
Research Laboratories
im Test, soll dank seinem der
Natur nachempfundenen Aufbau deutlich besser vor Kopfverletzungen
schützen als heutige Integralhelme. Der Helm eignet sich nicht nur für
Zweiradfahrer im Straßenverkehr, sondern auch für Reiter oder Polizisten, so
Phillips. Alle müssen im Falle eines Unfalls mit dem Problem fertig werden,
dass der Kopf auf einem relativ dünnen Hals sitzt und starken
Rotationskräften ausgesetzt ist. Auch andere Helmentwicklungen ziehen dies
in Betracht, so Brian Chin von den Transport Research Laboratories, dies sei
jedoch die erste, die die Biologie kopiere.
Der menschliche Schädel ist bereits so aufgebaut, dass er die auf ihn
wirkenden Rotationskräfte möglichst gut abfängt. Ein heftiger Schlag auf den
Kopf verursacht nicht nur Druck auf die Schädelknochen, sondern beinah
immer auch ein Drehmoment, das das Hirn unter den Knochen in Bewegung
versetzt und die zuleitenden Blutgefäße schädigen kann. Um diesen Effekt zu
mildern, fängt der Kopf einen Teil des Schlages dadurch auf, dass die
Kopfhaut flexibel auf dem Schädel liegt und erstens wie ein Stoßdämpfer ein
wenig abfedert, zweitens relativ zum Schädel verrutschen kann und dabei
einen Teil der Energie absorbiert. Der harte Knochen fängt einen weiteren
Teil ab, und die Hirnflüssigkeit, in der das Hirn "schwimmt", dämpft den
Schlag zusätzlich.
Diese Struktur ahmt Phillips in seinem Helm nach: Im Gegensatz zu üblichen
harten Integralhelmen ist die äußerste Schicht weich und relativ zur harten
Innenschale beweglich. Unter der Schale wiederum polstert eine
flüssigkeitsgefüllte Schicht den direkten Kontakt zum Kopf. Die
Computer-Simulationen dieser neuen Struktur sind gerade beendet, berichtet
"New Scientist"
, nun
experimentiert Phillips mit unterschiedlichen Polymeren für die weiche
Außenschale des Helms. Bisherige Tests ergaben, dass der Helm eine um 60
Prozent höhere Schutzwirkung bietet als konventionelle Helme, und dass er
potenziell 20 Prozent mehr Leben retten kann. (pte)