Unlängst in der U-Bahn überlegten ein paar Schüler laut, wer sie gerne wären: Man einigte sich auf Backstreet Boys. Erwachsene haben sich in der Regel damit abgefunden, dass sie (nur) geworden sind, was sie sind. Ich mache heute eine Ausnahme - und wäre, wenn ich es mir aussuchen könnte, am liebsten: Notenbankchef Alan Greenspan. Drei Minuten genügten mir. Ich starte mit einem Seufzer, der die Wall Street in den Sumpf zieht: Der Dow Jones büßt 150 Punkte ein. Ich versuche das Mikrofon zu meinem Mund zu biegen, scheitere und sage: "Die Technik ist ein Hund." Daraufhin spricht der Mikrofonhersteller Mikrostrong eine Gewinnwarnung aus und reißt die Nasdaq in den Abgrund. Ich eröffne und schließe meine Rede mit den Worten: "Die Aussichten sind . . ." Mein linker Daumen zeigt nach oben, mein rechter nach unten. Während an der Börse Tokio eine Kursrallye einsetzt, brechen die europäischen Finanzmärkte ein. Danach wechsle ich die Daumen. Schließlich blicke ich auf die Uhr (und beflügle die Uhrenbranche), packe ein Thunfischsandwich der Firma Tona aus und beiße genüsslich hinein. Das war's. Tags zuvor habe ich Millionenkredite aufgenommen und Tona-Aktien gekauft. (DER STANDARD, Printausgabe 16.2.2001)