Peking - Die verbotene chinesische Sekte Falun Gong hat Zweifel an der Darstellung der staatlichen Medien geäußert, wonach sich am Freitag erneut eines ihrer Mitglieder selbst verbrannt hat. In einer Erklärung von Falun-Gong-Repräsentanten in den USA forderte die Bewegung am Samstag eine unabhängige Untersuchung. Man sei äußerst traurig und bestürzt über die Nachricht vom Tod des 25-jährigen Schuhputzers Tan Yihui, heißt es in der Erklärung. Es gebe jedoch keine Bestätigung dafür, dass Tan Mitglied der Bewegung gewesen sei. Den chinesischen Behörden wirft Falun Gong vor, den Tod des Mannes zur Verunglimpfung der Meditationsbewegung zu nutzen. Die Polizei habe in der Vergangenheit wiederholt Selbstmorde vorgetäuscht. Weiter heißt es in der Erklärung, dass die Polizei mehrfach Mitglieder von Falun Gong in Hochhäusern aus Fenstern gestoßen habe, um einen Selbstmord vorzutäuschen und so gegenüber dem Ausland die brutale Unterdrückung der Bewegung zu rechtfertigen. Allerdings hatten sich in jüngster Zeit auch mehrere Mitglieder von Falun Gong aus Protest gegen die Unterdrückung der Bewegung tatsächlich selbst verbrannt. Die Falun-Gong-Bewegung hat weltweit mehrere Millionen Mitglieder, die meisten davon in China. Peking verbot die Bewegung im Juli 1999 und ließ seitdem Zehntausende Mitglieder festnehmen. Nach Ansicht von Beobachtern fürchtet die Kommunistische Partei, dass die Bewegung ihr politisches Monopol gefährden könnte. Falun Gong verbindet Glaubensvorstellungen des Taoismus' und Buddhismus' mit den Lehren des Gründers der Bewegung, Li Hongzhi, der inzwischen in den USA lebt. (APA/AP)