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Foto: AFP/YAMANAKA
Tokio - Im Vorfeld des Treffens der sieben führenden Industrienationen (G7) sind sich die japanische Regierung und die Bank von Japan (BoJ) offenbar weiter uneins über die größten Risiken für die angeschlagene Konjunktur des Landes. Finanzminister Kiichi Miyazawa sagte am Freitag in Tokio, die G7-Staaten seien besorgt über die stark fallenden Preise in Japan. BoJ-Chef Masaru Hayami bezeichnete es dagegen als unwahrscheinlich, dass Japan in eine Deflationsspirale geraten werde, da die Notenbank alles getan habe, um dies zu verhindern. Auch Wirtschaftsminister Taro Aso widersprach am Freitag der von Hayami wiederholt geäußerten Ansicht, der US-Wirtschaftsabschwung berge größere Risiken für Japans Konjunktur als die fallenden Preise in Japan. Die japanischen Verbraucherpreise sind 1999 und 2000 gefallen. Kritik am BoJ-Zinsbeschluss Am Freitag hielt zudem die Kritik der Regierung an dem Zinsbeschluss der BoJ vom vergangenen Freitag an. Japans Notenbank hatte den eher symbolischen Diskontsatz von 0,5 Prozent auf 0,35 Prozent gesenkt und weitere Schritte zur Verbesserung der Liquiditätslage an den Finanzmärkten angekündigt. Den entscheidenden Zielsatz für Tagesgeld hatte sie hingegen unverändert bei 0,25 Prozent gelassen. Einig sind sich Regierung und BoJ jedoch darüber, dass die G7-Staaten die von Japans Notenbank in der vergangenen Woche beschlossenen Schritte anerkennen werden. "Ich glaube, die G7-Mitglieder werden unsere Liquiditätsmaßnahmen verstehen", sagte Hayami. Auch Miyazawa geht nicht davon aus, dass die G7-Staaten weitere Schritte fordern werden. Bei dem Treffen der Finanzminister und Notenbank-Chefs der G7 am Samstag in Palermo wird auch die Entwicklung der japanischen Konjunktur auf der Tagesordnung stehen. US-Finanzminister hatte am Donnerstag Japan und Europa aufgefordert, Wege zur Stärkung ihrer Konjunktur zu finden, um künftig einen stärkeren Anteil an Stützung des Weltwirtschaftswachstums zu haben. "Sie (die G7-Staaten) erwarten nicht, dass Japan zum Motor für die Weltwirtschaft wird. Sie hoffen aber auf positive Wachstumsraten unseres Landes", sagte Miyazawa. Zu den G7-Staaten zählen USA, Japan, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland. (APA/Reuters)